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Aus: Ausgabe vom 05.07.2016, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Autokäufer fast unermüdlich

Trotz Betrugsskandal kaufen Deutsche wieder mehr Automobile. US-Kunden meiden VW

Trotz Abgasmanipulation bei VW und millionenfacher Rückrufe bei Airbags vom japanischen Zulieferer Takata haben die Autobenutzer in Deutschland im ersten Halbjahr kräftig zugelangt. Die Zahl der Neuzulassungen stieg verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf rund 1,73 Millionen, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag mitteilte. »Der bisherige Jahresverlauf zeigt, dass 2016 erneut ein Wachstumsjahr wird«, zeigte sich VDA-Präsident Matthias Wissmann in Berlin zufrieden. Allein im Juni wurden fast 340.000 Autos zugelassen – acht Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Die Hersteller produzierten im ersten Halbjahr im Inland mehr als drei Millionen Autos, ein Plus von vier Prozent. Im Juni weiteten sie sowohl die Produktion als auch den Export um zehn Prozent aus. Drei von vier in Deutschland gefertigten Fahrzeugen gingen in den Export. Die Ausfuhren nach China lagen laut VDA auf dem Vorjahresniveau, diejenigen in die EU – vor allem nach Italien und Spanien – wuchsen, während Exporte in die USA zuletzt leicht zurückgingen. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband eine stabile Exportsumme von rund 4,4 Millionen Kfz.

Ein wichtiger Markt für die deutschen Konzerne sei auch Großbritannien, betonte Wissmann. Im vergangenen Jahr seien mehr Neuwagen aus deutscher Fertigung dorthin exportiert worden als in jedes andere Land. Die deutschen Konzernmarken hätten im Vereinigten Königreich rund 1,3 Millionen Autos verkauft. Es sei wichtig, dass es auch nach dem »Brexit«-Votum einen ungehinderten Warenverkehr gebe.

In den USA war der Neuwagenverkauf im Juni nach einem schwachen Vormonat dank starker Verkäufe von Pick-up-Trucks und SUV wieder gestiegen. Zumindest hier macht sich – im Gegensatz zum Heimatmarkt – der Dieselskandal für Volkswagen bemerkbar. Die Wolfsburger geraten trotz großzügigerer Vorgehensweise bei geschädigten Kunden als in Deutschland jenseits des Atlantiks weiter ins Hintertreffen: Knapp 22 Prozent weniger Wagen als ein Jahr zuvor wurden in dem neben China wichtigsten Absatzgebiet für deutsche Autokonzerne verkauft. (dpa/jW)

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