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Aus: Ausgabe vom 28.06.2016, Seite 11 / Feuilleton

Plus minus zehn

Von Dusan Deak

Welche Katastrophe auch immer passiert, am nächsten Tag liegt ein Zehn-Punkte-Plan auf dem Tisch. So war das bei resistenten Krankenhauskeimen, Gammelfleisch, Finanzkrise, Klimakatastrophe und Amalgam-Zahnfüllungen. Nun fordern Vizekanzler Sigmar Gabriel und EU-Parlamentspräsident in einem Zehn-Punkte-Plan eine rasche Abkehr von Schäubles Sparpolitik. Europa soll zügig umgestaltet werden.

Die Zehn-Punkte-Plan-Abteilung des Bundeskanzleramtes unter der Leitung von Peter Altmaier will einen eigenen Zehn-Punkte-Plan vorlegen, bestehend aus neun Punkten, weil man nicht gewährleisten kann, dass alle Mitarbeiter bis zehn zählen können.

Fachleute aus dem Finanzministerium favorisieren einen schlankeren Acht-Punkte-Plan. Bei neuen Katastrophen könnte man jeweils einen weiteren Punkt abziehen mit dem Ziel, am Ende einen effektiven Null-Punkte-Plan vorzulegen.

Die Bürger sind besorgt und verlieren das Vertrauen in die Politik. Sie gewinnen den Eindruck, Europa leide an einem Mangel an Zehn-Punkte-Programmen (plus minus x) und erwarten transparente Volksentscheide über die Anzahl der Punkte in künftigen Rettungsplänen.