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Aus: Ausgabe vom 29.01.2016, Seite 16 / Sport

Sonstiges: Sturz in den Schacht

Brüssel. Die Frage steht nicht ganz oben auf der Tagesordnung eines Sozialisten, aber wenn mir die Weltrevolution ein wenig Zeit lässt, stelle ich sie mir mitunter trotzdem: Was für ein Mensch ist eigentlich Gott? Angeblich hat er ja eine Menge drauf: erst die Erde geschaffen, dann Adam und Eva und am achten Tag den 1. FC Köln. Sinnvoll eingesetzt, könnte diese Allmacht einiges bewirken. Ein Fingerschnips, und keiner muss mehr hungern oder auf der Flucht ertrinken, über Dresden regnet es montags Hirn. Aber Gott treibt lieber Schabernack mit seinem Bodenpersonal, wie am Mittwoch ein Jesuitenpater in Belgien am eigenen Leib erfahren musste. Der Tag ging gut los: Der 77jährige erfuhr beim Arzt, dass seine schwere Krankheit bald überstanden sei. Gott lässt die Seinen nicht verkommen, mag er gedacht haben. Der Tag war indes nicht zu Ende. Am späten Nachmittag wollte der Mann im Ordenshaus den Lift benutzen. Der war aber kaputt und der beinahe Geheilte stürzte zwei Etagen (sechs Meter) tief in den Schacht, brach sich beide Füße und den Rücken. Ob der zuvor schon gehbehinderte Pater jemals wieder auf die Beine kommen wird, steht in den Sternen. »Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege!« sagte schon der Apostel Paulus über Gott. Anders gesprochen: alles eine Frage des Charakters. (gh)

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