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Aus: Ausgabe vom 07.08.2015, Seite 11 / Feuilleton

Ein Nagelstudiosus

 

Von Wiglaf Droste

 

Das Wort »Nagelstudio« ist ein erstaunliches; was einen Nagel mit einem Studio verbinden könnte, müsste noch ergründet werden, sofern man das denn wöllte; hierbei wäre möglicher- und günstigerweise auch noch zu klären, ob man, wenn man allzu flachen Dingen auf den Grund zu gehen sucht, nicht an ihnen zugrunde gehen könnte.

Bestandhaft erwiesen ist allerdings, dass »Nagelstudio« als Synonym für das älteste Gewerbe der Welt gelten darf; in diesen mit vollem Recht »Etablissements« geheißenen Lokalen tummeln sich Frauen, die allgemein »Damen« genannt werden, analog zur adäquaten Toilette. Dies alles entspricht gut verbriefter Religionstraditionsgepflogenheit; schon im »Nagelstudio Golgatha« hing, zwei tausendjährige Reiche ist es her, turnusmäßig ein gewisser Herr Jesus herum und betrachtete, nicht ohne ein gewisses Wohlgefallen, angelegentlich seine fein gepflegten Nägel.

 

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