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Aus: Ausgabe vom 24.01.2015, Seite 10 / Feuilleton

Eine Grenzwache

 

Der Literatur-Nobelpreisträger und Auschwitz-Überlebende Imre Kertesz (85) hat vor dem 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz (27. Januar) gegenüber dpa erklärt, das Vernichtungslager sei »kein Betriebsunfall, keine Entgleisung der Geschichte« gewesen. »Sondern eine Notwendigkeit führte dahin, dass Auschwitz geschehen konnte. Und viele Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich wiederholt.« Die westlichen Demokratien seien in zweierlei Hinsicht bedroht, sagte der Verfasser des »Romans eines Schicksallosen« (1975): »Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass scheinbar im Interesse der Verteidigung der Demokratie gehandelt wird und dabei langsam eine ›Grenzwache‹ entsteht, die auch nach innen gefährlich ist.« (dpa/jW)

 

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