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Aus: Ausgabe vom 18.09.2014, Seite 15 / Medien

DJV bangt um »Flaggschiff« FAZ

Als »herben Schlag für den Qualitätsjournalismus« hat der Vorsitzende des Deutschen Journalisten Verbands (DJV) in Hessen, Hans Ulrich Heuser, den angekündigten Stellenabbau bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bezeichnet. »Das geplante Vorgehen, in den kommenden drei Jahren 40 Stellen in der Redaktion zu streichen, verdeutlicht einmal mehr die derzeitige wirtschaftliche Situation nahezu aller Tageszeitungen hierzulande«, sagte Heuser am Dienstag. Er forderte die Verantwortlichen auf, das Konzept dringend zu überdenken. Die Qualität der Berichterstattung und deren Ausführlichkeit dürften nicht gefährdet werden. Auch der DJV-Bundesvorsitzende, Michael Konken, appellierte an den Verlag, nach anderen Lösungen für die aktuellen wirtschaftlichen Probleme zu suchen. »Wer das Flaggschiff auf Schrumpfkurs navigiert, steuert auf Schiffbruch zu«, sagte Konken. Die FAZ-Redaktion produziere seit Jahrzehnten höchstes journalistisches Niveau. Völlig offen sei, wie die Zeitung mit deutlich weniger Journalistinnen und Journalisten den Qualitätsstandard halten wolle, der das Markenzeichen der FAZ sei.

Außer den 40 Redakteursstellen sollen in den nächsten drei Jahren bis zu 160 Stellen im Verlag gestrichen werden. Damit würden insgesamt 200 von 900 Jobs bei der FAZ wegfallen. Am 10. August hatte das »Flaggschiff des Qualitätsjournalismus« Beschäftigte und Leser darauf eingestimmt, indem es einen mehrseitigen Artikel »In eigener Sache« veröffentlichte. »Die Zeitungen stecken in der größten Krise ihrer Geschichte«, hieß es darin. Das liege nicht nur am Internet und sei »Anlaß genug, über unsere eigene Branche nachzudenken«. Einer der Autoren steuerte dazu bei, seine 22jährige Tochter habe noch nie in ihrem Leben eine Zeitung gekauft, obwohl sie nach Meinung der Verlagsstrategen »zur Kernzielgruppe von morgen« gehöre. »Genetisch, von der Prägung her und sowieso«. Aber wenn es nicht gelinge, die Kundschaft in jungen Jahren »anzufixen«, nütze das alles nichts. (jW)

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