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Aus: Ausgabe vom 14.03.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Wintershall: Joint-ventures ausgebremst

Die Kasseler BASF-Tochtergesellschaft Wintershall verdankt ihren Rekordgewinn von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2013 auch ihrem Rußland-Geschäft. Wie das Unternehmen mitteilt, ist es ihm gelungen, die unruhebedingten Ausfälle in der Erdölproduktion auf seinen libyschen Onshore-Feldern unter anderem durch einen »beschleunigten Ausbau der Erdgasproduktion« in Rußland mehr als wettzumachen. Demnach wird vor allem die Produktion aus der tiefliegenden, nur schwer zugänglichen Achimov-Formation des sibirischen Feldes Urengoi mit Hochdruck vorangetrieben. Ende 2013 habe man im Rahmen des Joint-ventures Achimgaz (50 Prozent Wintershall, 50 Prozent Gazprom) bereits »aus 25 Bohrungen produziert«, teilt die Kasseler Firma mit; bis Ende 2018 solle die Förderung auf mehr als 100 Bohrungen ausgeweitet werden und »ein jährliches Plateauniveau von acht Milliarden Kubikmetern« erreichen. Das entspricht immerhin rund neun Prozent der gesamten deutschen Erdgaseinfuhr.

Wintershall ist – abgesehen von der unmittelbaren Erdgasförderung – nicht nur mit 20 Prozent an der wichtigen Nord-Stream-Pipeline beteiligt, sondern auch mit 15 Prozent an der South-Stream-Röhre, die Erdgas aus dem russischen Leitungsnetz durch das Schwarze Meer nach Europa transportieren soll – an ukrainischem Hoheitsgebiet vorbei. Die Bauarbeiten haben inzwischen begonnen. Allerdings könnte das Projekt durch den Machtkampf um die Ukraine spürbar behindert werden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) hat am vergangenen Wochenende im Zusammenhang mit der Debatte über mögliche Sanktionen gegen Rußland gegenüber der Tageszeitung Die Welt geäußert: »Unsere Gespräche über Pipelines wie South Stream beschleunige ich derzeit nicht. Sie werden sich verzögern.« Wintershall wird diese profitschädigende Entscheidung kaum kampflos hinnehmen. (jk)

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