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Aus: Ausgabe vom 10.06.2013, Seite 13 / Feuilleton

Wassersport an Land

Von Annette Riemer
Mein Freund kann nicht besonders gut schwimmen. Deswegen sorgte ich mich sofort, als er sich bei den Maltesern als Fluthelfer meldete.

Als er zurückkam, schlief ich schon; als ich wieder fuhr, schlief er noch, kurz: Erst zwei Tage später trafen wir uns so richtig wieder. Und ich war enttäuscht. Aus irgendeinem Grund hatte ich wenigstens nasse Schuhe erwartet und ein bißchen Schlamm am Hosenbund. Aber nichts. Mein Freund kam vollkommen trocken und unversehrt nach Hause. Ja, er hatte das Wasser nicht einmal gesehen.


Wie war das möglich, wo doch die Stadt so reichlich bewässert war? Tja, fing er an, die Malteser hatten ihn halt eingesackt und zum Ende der Stadt gefahren, wo er dann Sand eingesackt hatte. Weit weg von Wasser und Not ackerte er also in einer spontan eingerichteten Sandgrube. Na gut, dachte ich, immerhin was. Und noch etwas körperliche Betätigung… Ich betrachtete meinen Freund gespannt, aber natürlich war da nichts zu sehen. Außer ein mordsmäßiger Sonnenbrand. Der war dann auch der Grund, warum er die nächsten zwei Tage jammerte. Dann zwei Tage über einen Muskelkater. Ich rechnete: zwei Tage Arbeit gegen vier Tage Geheule. Und von Waschbrettbauch oder breiteren Schaufelarmen war auch nichts zu sehen. Also dachte ich: entweder ist mein Freund eine Memme – oder es gab zu wenig Sand zum Schippen.

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