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Aus: Ausgabe vom 23.05.2013, Seite 13 / Feuilleton

Heiser zucken, Achseln flüstern

Ein Kriminalroman (2)
Von Wiglaf Droste
Bitte verzeihen Sie, aber ich muß meine Stimme zu einem heiseren Flüstern senken«, sagte ich, bekam auf diesen Satz erstaunlicherweise keine Antwort und ließ ein paar Sekunden verstreichen, bevor ich mit weiterem heiseren Flüstern hinzufügte: »Es ist nichts Persönliches. Es ist rein geschäftlich.« Ich schämte mich entsetzlich für diesen Unfug, aber ich mußte schließlich einen Kriminalroman schreiben.

Die Frauenstimme am anderen Ende der Verbindung fragte: »Du klingst ganz komisch; warst du mit irgendwelchen Drogenhändlern unterwegs? Oder hast du einen Kessel zu füllen?«

Die Anspielung auf den Krimicomic (Comickrimi sieht, mit dem »ck« in der Mitte geschrieben, nicht so gut aus) »Asterix und der Kupferkessel« amüsierte mich, und ich bekam Appetit auf eine schöne Zwiebelsuppe, doch ich knurrte nur ein heiseres »Nein« in den Hörer und zuckte so lange sinnlos mit den Achseln, bis auch meine rechte Schulter völlig verspannt war. Es tat höllisch weh, ich warf das Telefon an die Wand und setzte mich an die Tastatur. Einen Kriminalroman? Also gut, bitte sehr, in Nullkommanichts!


Allem Anfang, hat ein Großschlawiner des Kultur- und Reichedamenabgreifgewerbes einmal behauptet, wohne ein Zauber inne. Ja ja ja, bla bla bla, Rainer-Maria heißt, wie denn sonst?, Rilke, und Percy Stuart spielte Claus »mit C« Wilcke.

Heiser achselte ich dem Zucker ein stimmiges Flüstern zu, und flüsternd senkte ich meine Achseln zu einem heiseren Zucken.

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