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Aus: Ausgabe vom 09.03.2012, Seite 16 / Sport

Emigration: ARR-knees Abenteuer

Arne Friedrich sucht in den USA eine neue Herausforderung, doch auch die Fans von Chicago Fire stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Direkt nach der Verpflichtung des 82maligen Fußball-Nationalspielers gab der Klub aus der Major League Soccer (MLS) seinen Anhängern auf der Internetseite den Hinweis, wie der Name des deutschen Verteidigers angeblich richtig ausgesprochen wird: »ARR-knee FREE-drick«.

Friedrich wird es vermutlich egal sein, ob die Fans seinen Namen korrekt wiedergeben. Ihm geht es knapp sechs Monate nach seiner Vertragsauflösung beim VfL Wolfsburg um andere Dinge. »Die amerikanische MLS mit all ihren Möglichkeiten« (Friedrich) hat dem 32jährigen allem Anschein nach der Ex-HSV-Torwart Frank Rost schmackhaft gemacht (»Supererfahrung«, glaubt Friedrich). Er unterschrieb einen Einjahresvertrag in der »Windy City«. Es ist seine erste Auslandsstation.

Das hat nicht wenige verblüfft, wurde doch allgemein mit einem Karriereende des Abwehrspielers gerechnet. Denn nach seiner überragenden WM in Südafrika war es ruhig um den Verteidiger geworden. In Wolfsburg, wohin er nach dem Abstieg mit Hertha BSC wechselte, wurde er auch wegen anhaltender Verletzungen inklusive Operation nach einem Bandscheibenvorfall nie glücklich. 15 von 40 Spielen absolvierte er unter Trainer Felix Magath, der ihn auch noch im Abstiegskampf der vergangenen Saison öffentlich kritisiert hatte. Im September 2011 wurde dann »ARR-knees« Wunsch nach einem Ende seines Engagements entsprochen.

Seine Auftritte in der Öffentlichkeit wurden selten, er machte Urlaub in Florida und ließ »die Seele baumeln«, wie er im besten Berti-Vogts-Deutsch zu Protokoll gab. Die Erholung vom Medienrummel der Bundesliga schien ihm aber gut zu tun. Zuletzt redete er in der Wochenzeitung Die Zeit in der Serie »Alles außer Fußball« lieber über Aktienpakete und die Finanzkrise. Nach auskuriertem Bandscheibenvorfall erhofft er sich nun in den USA »eine spannende Persönlichkeitsentwicklung«, wie er auf seiner Website schreibt. (sid/jW)

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