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Aus: Ausgabe vom 07.01.2012, Seite 15 / Geschichte

Anno … 2. Woche

1892, 11. Januar: In Stuttgart erscheint die erste Nummer der Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen. Geleitet wird das Blatt zunächst von Clara Zetkin, bis sie 1917 auf Geheiß des Vorstands der SPD durch Marie Juchacz ersetzt wird. Die Gründe für ihren Rauswurf nennt Zetkin anläßlich ihres Abschieds von der Gleichheit selbst: »Ich erkläre mich schuldig, daß Die Gleichheit sich vom ersten Augenblick an, wo die sozialdemokratische Reichstagsfraktion die Grundsätze des Sozialismus als hinderlichen Ballast über Bord warf, in bewußten Gegensatz zu der entsprechenden ›Neuorientierung‹ gestellt hat.«

1912, 12. Januar: Bei den letzten Reichstagswahlen vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wird die SPD stärkste Partei. Erstmals erringen die Sozialdemokraten nicht nur den größten Stimmenanteil (34,8 Prozent), sondern auch die meisten Mandate (110). Die zweitstärkste Fraktion stellt die Zentrumspartei, die wegen des undemokratischen Wahlrechts 91 Abgeordnetenmandate erhält, obwohl sie weniger als halb so viele Stimmen wie die SPD bekommt.

1922, 13. Januar: In Hongkong kommt es zu Massenstreiks von Seeleuten und Hafenarbeitern, die für Lohnerhöhungen und Erweiterungen gewerkschaftlicher Rechte kämpfen. In vielen Teilen Chinas sind Solidaritätsaktionen zu verzeichnen. Über 100000 Arbeiter beteiligen sich an dem Ausstand, der zu Lohnerhöhungen von 15 bis 30 Prozent führt.


1952, 11. Januar: In Bonn entscheidet der deutsche Bundestag darüber, ob das Land der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) beitreten soll. Die EGKS, auch Montanunion genannt, sieht eine Koordinierung der Kohleförderung und der Schwerindustrie der Mitgliedsländer vor. SPD und KPD sprechen sich gegen den Beitritt aus. Max Reimann, Vorsitzender der Kommunistischen Partei, warnt vor Monopolisierung und Machtkonzentration, da die Entscheidungsbefugnisse über die Schlüsselindustrien in die Hände der Hohen Behörde, also des Exekutivorgans der Montanunion, gelegt werden sollen. Nach einer mehrstündigen Debatte fällt mit 232 gegen 143 Stimmen eine Entscheidung für das Vertragswerk.

1992, 15. Januar: Die Europäische Gemeinschaft (EG) erkennt auf Betreiben des deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher die Unabhängigkeit Sloweniens an und nimmt diplomatische Beziehungen zu dem Land auf. Mit der Anerkennung Kroatiens am 19.1. sind die entscheidenden Schritte zur Zersplitterung und Auflösung der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien getan.

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