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Aus: Ausgabe vom 29.09.2011, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Gletscher geschützt

In Argentinien hat eine 2000-Einwohner-Gemeinde in der westlichen Provinz Neuquén Verfassungsbeschwerde gegen den Bau einer Erdwärmeanlage in Gletschernähe eingereicht und Recht bekommen. Wie Paula Kubli, Mitglied der »Versammlung der Nachbarn von Caviahue«, erklärte, sollte die Anlage am Ufer des Las-Mellizas-Sees zwischen Copahue und Caviahue entstehen. Das Gewässer wird von den nahe liegenden Gletschern gespeist und ist die einzige Trinkwasserbezugsquelle der lokalen Bevölkerung. Der Verfassungsbeschwerde wurde stattgegeben, weil offenbar nicht gewährleistet werden kann, daß die Wasserqualität durch die Anlage nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Die zuständigen Richter beriefen sich auf das Gletscherschutzgesetz vom letzten Jahr, das erhebliche Einschränkungen für industrielle Aktivitäten in Gletschernähe vorsieht. Damit sollen die in den Gletschern lagernden Süßwasserreserven erhalten werden. Argentinien und Chile besitzen die größten Gletscher Südamerikas. Ihr Fortbestand ist durch Klimawandel und Industrie stark gefährdet. Eine besondere Bedrohung ist der Bergbau. Allein in der nordwestargentinischen Provinz San Juan hat die Förderung von Bodenschätzen nach offiziellen Angaben zwischen 2003 und 2010 um 950 Prozent zugenommen. (IPS/jW)

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