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Aus: Ausgabe vom 23.09.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Im Netz des Herrn: Fische und Äpfel

Papst Benedikt XVI. hat die Katholiken in Deutschland aufgerufen, trotz der Mißbrauchsskandale der Kirche nicht den Rücken zu kehren. Auf dem Flug zu seinem dritten Besuch in Deutschland sagte er am Donnerstag, er habe Verständnis, daß einige Menschen, insbesondere die Opfer und Angehörigen von sexueller Gewalt, sagten, »dies ist nicht länger meine Kirche«. Die Kirche solle als eine Institution gesehen werden, die im Netz des Herrn sowohl »gute wie schlechte Fische« fange, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Im vergangenen Jahr hatten 181000 Katholiken in Deutschland die Kirche verlassen –so viele wie noch nie.

Nach seiner Berlin-Visite fliegt der Papst am heutigen Freitag nach Erfurt, am Samstag wird er in Freiburg im Breisgau erwartet. Wenn Benedikt XVI. im dortigen Priesterseminar sein Zimmer betritt, wird er laut dapd ein besonderes Obst vorfinden: Große, feste Früchte, die – mit Mitra und Hirtenstab – seine eigene Silhouette tragen. Die Idee für diese Überraschung stammt von Georg Zimmerer, der im Collegium Borromaeum Priesterkandidat ist. »Der Apfel hat die Bestimmung, den Menschen zu erfreuen«, sagt der 30jährige, der mit dem Obst nicht nur den Papst verlocken möchte. Rund 1200 der glänzenden Äpfel will Zimmerer aus dem heimatlichen Oberkirch bei Offenburg mit nach Freiburg bringen. Dort sollen sie auf der Straße an die Pilger verteilt werden. Wie es der Papst auf das Obst schaffte, beschreibt dapd: »Bereits Anfang August wurden die Äpfel der Sorte Jonagold, noch unreif am Baum, mit Papst-Umrissen aus schwarzem Papier beklebt. Dann reiften sie und wurden rot – nur unter der Silhouette blieb es hell. Die Familie des angehenden Priesters, Eltern und vier Geschwister, war an der Aktion nicht unbeteiligt. Zimmerers betreiben nicht nur einen Obstbaubetrieb im Nebenerwerb und haben 500 eigene Äpfel beklebt. Sie konnten auch zehn weitere Familien für die Papstäpfel gewinnen, und auch der Obstgroßmarkt Mittelbaden in Oberkirch spielte mit.« (Reuters/dapd(jW)

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