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Aus: Ausgabe vom 02.10.2008, Seite 12 / Feuilleton

Lesesport

Genau ein Jahr nach dem Tod Walter Kempowskis beginnt am 5. Oktober, drei Uhr früh, in Görlitz die erste Nonstoplesung der zehn Bände seines Hauptwerks »Das Echolot«. 189 Stunden, also acht Tage und Nächte, haben die Organisatoren für die 7740 Seiten über die Nazizeit eingeplant. Gelesen wird in der offenen Bahnhofshalle. Zu den eingeladenen Lesern gehört Kempowskis Witwe Hildegard. Es werden noch Freiwillige gesucht, vor allem für die Nächte. Mit der Koordination ist Agnieska Mazur beschäftigt. »Wir wissen wirklich nicht, wie lange wir genau brauchen werden – aber wir lesen auf jeden Fall bis zum Ende«, versichert die 30jährige Polin, die einen Krakower Hochschulabschluß in Germanistik und einen Görlitzer Master für Kulturmanagement vorweisen kann. Woher sie ihren Optimismus nimmt? »Als Studenten haben wir 2003 alle drei Bände von ›Das Kapital‹ in einer Woche lesen wollen – und es zweieinhalbmal geschafft.« (ddp/jW)

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