Aus: Ausgabe vom 21.05.2008, Seite 12	/ Feuilleton
Neue Diktatur
										Helge Malchow, der verlegerische Geschäftsführer des Kiepenheuer & Witsch Verlages, bilanziert in der neuen Zeit den verlorenen Rechtsstreit um »Esra«, den in seinem Verlag 2003 erschienenen und dann verbotenen Roman von Maxim Biller. Kiepenheur & Witsch und Biller waren im Februar vom Landgericht München zur Zahlung von 50000 Euro wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten an die Exfreundin des Autors verurteilt worden. Die Klägerin hatte Biller vorgeworfen, eine Romanfigur nach ihrem Vorbild gestaltet, aber nur unzureichend verfremdet zu haben. Das Urteil wertete Malchow als »maßlos«. Für ihn ist es »eine Bedrohung für jeden Schriftsteller, der seine Arbeit ernst nimmt. Kunstwerke entstehen nach einer ästhetischen, nicht nach einer juristischen Logik – nach der Logik diesese Urteils müßten ganze Bibliotheken der Weltliteratur umgeschrieben werden.« Für Malchow hat die »Diktatur der Harmlosigkeit« begonnen. (ddp/jW)				
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