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Leserbrief zum Artikel Antisemitismus-Definition: Argumente gegen Diffamierung vom 31.03.2021:

Vorsintflutliche Verdrehungen

Es gibt vor allem seitens rechter Kreise in Israel viel Getöse um den Antisemitismus. Semiten sind eine Volksgruppe, die die Araber (das sind wohl 80 Prozent aller Semiten), »Juden« (weniger als zehn Prozent aller Semiten) und diverse Völker in Äthiopien umfasst. Wenn Israelis Arabern Antisemitismus vorwerfen, liegt schon etwas Schizophrenie in dieser Unterstellung. Das jüdische Volk als solches ist ein Wunschtraum. Vor 2000 Jahren wurden die Juden aus Israel, Judaea usw. vertrieben. Ein großer Teil ging nach Europa und vermischte sich dort während der langen arabischen Epoche Spaniens (eine Blütezeit europäischer Kultur. Die arabische Hochkultur in Spanien – zu der Juden einen großen Beitrag leisteten – war die entscheidende Quelle der Renaissance) mit Arabern und anderen. Auch in anderen europäischen Ländern vermischte man sich trotz oder gerade wegen der religiösen Verfolgungen stark mit den Einheimischen. Im Nahen Osten – der Großteil der Einwohner Israels wanderte aus diversen Nahostländern ein – gab es, getrennt von den europäischen Juden, eine Vermischung meist mit Arabern. Man blieb schon Semit, aber Jude? Ich kann auf jeden Fall einer Argumentation folgen, dass die Juden hauptsächlich durch religiöse Bande zusammengehalten werden. Aber wie sieht es mit der Relgiösität der Israelis aus? Zehn Prozent sind Orthodoxe. Das sind auf jeden Fall Juden. Und die anderen? Ist das nicht oft (oder in der Regel) eine aufgesetzte Religiösität, die man besser nicht intensiv hinterfragt? Israel wird hauptsächlich durch äußere Gefahren zusammengehalten. Was wird mit den Israelis, wenn diese äußeren Gefahren wegfallen? Was würde in einem Staat Israel-Palästina geschehen? (...) In Israel wird viel Mummenschanz mit vorsintflutlichen Fakten und Verdrehungen betrieben.
Achim Lippmann, Shenzhen/China
Veröffentlicht in der jungen Welt am 02.04.2021.
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