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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Zenit überschritten vom 25.03.2021:

Grauenhafte Aussichten

»Zenit überschritten« klingt wie eine Naturgesetzlichkeit – es ist eben vorbei mit der westlichen, sprich US-amerikanischen Weltherrschaft. Aber so einfach ist es nicht. Eben weil die westlichen »Raubstaaten«, die seit Ende des 15. Jahrhunderts, fürchterliche Kriege miteinander führend, die übrige Welt plagen und plündern, diesen Machtverlust empfinden, stellen sie tendenziell ihre Reibereien ein und versuchen, in einer gemeinsamen Front bis nach Tokio den Verlust der Dominanz über den Globus aufzuhalten. Unter straffem US-Kommando allerdings. Übrigens: Japan – das konnte zwar der Kolonisierung durch die USA entgehen, wurde aber dann selbst rasch mit vor allem britischer »Schützenhilfe« zu einer brutalen imperialistischen Macht, und es nahm an der gemeinsamen Intervention in China 1900 maßgeblich teil, so wie auch das zaristische Russland, das wenig später von der neuen ostasiatischen Macht genau wegen seiner chinesischen Besitzungen angegriffen und besiegt wurde. Damit wurden aber in beiden Ländern, China und Russland, die ersten Bedingungen für die kommenden Revolutionen, 1912 und 1949 in China, 1905 und 1917 in Russland, geschaffen, die dann nachhaltig die Welt erschütterten! »Womöglich hat die NATO, so martialisch sie auch auftritt, ihren Zenit überschritten«, wie Kronauer schreibt, heißt m. E. vor allem, dass man dieser Möglichkeit »nicht trauen« sollte, so dass der Kampf für Frieden und Entspannung gerade gegenüber Beijing und Moskau unbedingt vervielfacht werden muss – sonst drohen grauenhafte Verwüstungen mit Tausenden von Hiroshimas und Nagasakis, so dass auch die Aussicht auf vielleicht anschließende sozialistische Revolutionen in verstrahlten Ruinenstädten wenig Anziehungskraft haben kann. Schluss mit der Verteufelung Russlands und Chinas!
Volker Wirth, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.03.2021.
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