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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Bewegung um Nawalny: Dosierte Repression vom 25.01.2021:

Steinewerfen im Glashaus

Unsere oft als Vorbild gepriesene soziale und demokratische Europäische Gemeinschaft steckt in der Krise. Ihr bedeutender Bestandteil, die Bundesrepublik Deutschland, auch. Nicht nur wegen Corona. Im reichen Europa, in Griechenland, lässt man Migranten in Schlamm Kälte und Dreck verkommen. Von den versprochenen 1.500 Migrantenaufnahmen in die BRD sind 250 realisiert. Kritiker sprechen von der Strategie: »Je dreckiger es ihnen geht, um so weniger kommen nach!« Pharmakonzerne erhielten Staatsbeihilfen (unsere Steuergelder) zur Entwicklung des Coronaimpfstoffs in dreistelligen Millionenhöhe, aber wir haben viel zuwenig Impfstoff. Patentrechte an dem von uns finanzierten Stoff behandeln die Pharmakonzerne als Eigentum! Chaos wird vermeldet bei der Terminvergabe für die dringendste Risikogruppe! Nicht einmal den Umgang mit Plastikmüll bekommen wir in den Griff. Milchindustrie- und Tetrapack-Lobbyisten verhindern Pfand auf ihre umweltschädlichen Produkte. Selbst die Wegwerfkaffeebecher werden erst in zwei Jahren abgeschafft! Wir speisen inzwischen Plastikmüllpartikel mit dem Frischfisch auf unseren Tellern als Folge der Vermüllung der Meere. Wenn es darum geht auszuteilen, sind wir schneller. Bei den Chinesen sind wir vorsichtig. Sowohl Desinfektionsmittel als auch Latexhandschuhe kommen aus China. Übrigens, Kasperpuppen ebenso! Derzeitig unverzichtbar! Das kommunistische Vietnam glänzt aktuell gerade mit Erfolgen bei der Bekämpfung von Corona und gutem Wirtschaftswachstum (2,9 Prozent). Aber da ist ja noch Russland. Im Interesse unserer amerikanischen Freunde intensivieren wir die Untergrabung, möglichst Verhinderung, von Nord Stream 2. Dabei sägen wir am eigenen Energieversorgungs-
»Ast«. Widernatürlich! Ein neuer Freund wird großzügig gefördert, Alexej Navalny. Als »Rekonvaleszent« fuhr er am 18. Dezember 2020 »mit schwerbewaffnetem Begleittross in dunklen Limousinen« durch Dresden. Produziert wurde dabei eine Videobotschaft für seine »Anhänger« über Präsident Putin und dessen »Netzwerk in Politik, Geheimdienst und Wirtschaft«, über eine »Putinsche Prunkvilla in Gelendschik am Schwarzen Meer, Preis eine Milliarde«, überhaupt über das Korruptionssystem des Präsidenten. Alles begann Putin natürlich in Dresden, als KGB-Offizier. Respekt übrigens dem Nachmieter in Putins einstiger Plattenwohnung in der Radebergerstraße, der den Freiheitskämpfer Nawalny beim Begehr, die Wohnung zu sehen, abblitzen ließ. Nawalnys Botschaft endet mit dem Aufruf zu Protestaktionen in Russland. Hatten wir das nicht gerade in Minsk? Welches Adjektiv wird der »Revolution« oder besser dem Umsturzbestreben wohl diesmal gegeben? Rot, gelb, samten hatten wir schon. Vielleicht »muffig«? Wie der offenherzige bundesdeutsche Journalistenprofi an Nawalnys Seite mitteilte, »sei die Recherche in Dresden nicht vom Kremlkritiker bezahlt worden«. Ja, wer die Bundeskanzlerin zur Freundin hat! Hoffen wir, dass uns die Scherben nicht treffen, wenn die geworfenen Steine das Glashaus splittern lassen!
Norbert Staffa, Großolbersdorf
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