Leserbrief zum Artikel Globale Ungleichheit: Kampf ums Serum
vom 13.01.2021:
Verantwortliche benennen
Zu dem Artikel von Gerrit Hoekman möchte ich Folgendes bemerken:
1. Winnie Byanyima, Direktorin von UNAIDS, wird auf die Frage, warum es gegen AIDS auch nach Jahrzehnten noch keinen wirksamen Impfstoff gebe, zitiert: »... weil sie es selbst unter Kontrolle haben, betrachten reiche Staaten HIV als ein Problem armer Länder.«
Das ist falsch, denn die Forschung nach einem wirksamen Impfstoff läuft weltweit, auch in Deutschland z. B. in der Uni Bochum. Alleine die Krankenkassen haben ein lebhaftes materielles Interesse, die Kosten für eine Antivirustherapie mit Hilfe einer Impfung senken zu können. Die Gesamtkosten/Jahr/Patient belaufen sich auf rund 19.000 Euro. Immerhin gab es 2018 laut RKI fast 90.000 Infizierte, davon werden 93 Prozent antiviral behandelt. Das heißt, dass Deutschland nach wie vor ein lebhaftes Interesse an einer Impfung haben muss.
Die Schwierigkeit besteht aber darin, dass das HIV-Virus im Gegensatz zum Coronavirus sowohl Probleme der Oberflächenstruktur zeigt als auch eine viel stärkere Mutationsfähigkeit.
2. Ein EU-Abgeordneter der Partei Die Linke hat bereits vor Wochen in einem Leitartikel darauf hingewiesen, dass die Partei innerhalb der EU eine zeitweise Aussetzung des Patentrechtes in bezug auf Covid-19 fordert. Warum liest man davon nichts in dem Artikel?
3. Gegen diese Forderungen, unter anderem von Indien und Südafrika in einer WHO-Sitzung vorgetragen, habe u. a. die EU votiert. Man sollte immer Ross und Reiter benennen. Die Entscheidung über dieses Votum hat nicht »die EU« gefällt, sondern der Europäische Rat mit den entsprechenden Ministern der Mitgliedsländer. Es ist schon anzunehmen, dass Deutschland mit von der Partie war. Also wäre es richtig, die Entscheider auch zu benennen und nicht, was immer wieder in der Zeitung zu lesen ist, »die EU«, die es als Entscheidungsgremium so überhaupt nicht gibt.
1. Winnie Byanyima, Direktorin von UNAIDS, wird auf die Frage, warum es gegen AIDS auch nach Jahrzehnten noch keinen wirksamen Impfstoff gebe, zitiert: »... weil sie es selbst unter Kontrolle haben, betrachten reiche Staaten HIV als ein Problem armer Länder.«
Das ist falsch, denn die Forschung nach einem wirksamen Impfstoff läuft weltweit, auch in Deutschland z. B. in der Uni Bochum. Alleine die Krankenkassen haben ein lebhaftes materielles Interesse, die Kosten für eine Antivirustherapie mit Hilfe einer Impfung senken zu können. Die Gesamtkosten/Jahr/Patient belaufen sich auf rund 19.000 Euro. Immerhin gab es 2018 laut RKI fast 90.000 Infizierte, davon werden 93 Prozent antiviral behandelt. Das heißt, dass Deutschland nach wie vor ein lebhaftes Interesse an einer Impfung haben muss.
Die Schwierigkeit besteht aber darin, dass das HIV-Virus im Gegensatz zum Coronavirus sowohl Probleme der Oberflächenstruktur zeigt als auch eine viel stärkere Mutationsfähigkeit.
2. Ein EU-Abgeordneter der Partei Die Linke hat bereits vor Wochen in einem Leitartikel darauf hingewiesen, dass die Partei innerhalb der EU eine zeitweise Aussetzung des Patentrechtes in bezug auf Covid-19 fordert. Warum liest man davon nichts in dem Artikel?
3. Gegen diese Forderungen, unter anderem von Indien und Südafrika in einer WHO-Sitzung vorgetragen, habe u. a. die EU votiert. Man sollte immer Ross und Reiter benennen. Die Entscheidung über dieses Votum hat nicht »die EU« gefällt, sondern der Europäische Rat mit den entsprechenden Ministern der Mitgliedsländer. Es ist schon anzunehmen, dass Deutschland mit von der Partie war. Also wäre es richtig, die Entscheider auch zu benennen und nicht, was immer wieder in der Zeitung zu lesen ist, »die EU«, die es als Entscheidungsgremium so überhaupt nicht gibt.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.01.2021.