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Leserbrief zum Artikel Russlands Außenminister empfängt AfD-Abgeordnete vom 05.12.2020:

Ein Schlag ins Gesicht

Bei allem Verständnis dafür, dass sich die russische Politik – in diesem Fall das russische Parlament und das Außenministerium – der
Isolationspolitik des Westens entgegenstellt und selbstverständlich frei darin ist, Kontakte zu Institutionen und Parteien in den westlichen Staaten zu fördern, die eben nicht in das allgemeine Russland-Bashing einstimmen: Die erneute Einladung von AfD-Politikern zu offiziellen Gesprächen in Russland empfinde ich, auch als VVN-Mitglied, als einen Schlag ins Gesicht von Menschen, die sich um ein zumindest kooperativeres, weniger aggressives Verhältnis gegenüber Russland einsetzen. Solch eine Einladung stellt einen Prestigegewinn für die AfD dar und wertet sie damit auf, nicht zuletzt hier in Ostdeutschland und in der Bevölkerungsgruppe der Russlanddeutschen. Und es ist vergiftetes Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den antirussischen Kurs politisch und journalistisch vorantreiben. Der im Kern aggressiv-nationalistische Charakter von rechtspopulistischen Parteien wie dem Rassemblement National in Frankreich oder der AfD in Deutschland und die Nähe zu faschistischen und rassistischen Gruppen sollte nicht dazu verleiten, nach dem simplen Motto »Der Feind meines Feindes ist mein Freund« zu verfahren. Die langfristigen Folgen einer derartigen Aufwertung rechtspopulistischer Parteien und deren Strukturen kann sich als ein politischer Bumerang erweisen, den auch in Russland kein Mensch wirklich wollen kann.
Uwe-Jens Kluge

Kommentar jW:

Auf diesen Leserbrief gab es folgende Antwort:

Der Westen betreibt nicht nur, wie geschrieben, Isolationspolitik gegen Russland, sondern u. a. auch eine Überfall- und Angriffskriegspolitik. Mit der Einladung oppositioneller AfD-Bundestagsabgeordneter zu politischen Gesprächen versucht Russland Einfluss auf die deutsche antirussische Politik zu nehmen. Eine kluge Entscheidung (»auch den Parlamentarismus nutzen« – Lenin). Rückblick auf den Vorgängerstaat Russlands, die Sowjetunion: Ohne den vorsorglichen Aufbau der sowjetischen Schwerindustrie unter Stalins Ägide sowie die kluge Entscheidung zum Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 hätte Hitler den Krieg gewonnen. Welch Glück für die Menschheit, dank Sowjetunion, der größten Errungenschaft der Menschheit, und Stalin. Der damalige Vertrag wird heute von den Qualitätsmedien als »Hitler-Stalin-Pakt« diffamiert. Putin stoppte den Ausverkauf Russlands aus der Gorbatschow- und Jelzin-Ära. Das akzeptiert der Westen nicht und versucht mit allen Mitteln die Ausplünderung Russlands wieder zu restaurieren. Die westliche Gier auf das große Russland ist groß. Also muss Putin weg. Nawalny wartet schon. »Wer stoppt den Brandstifter Putin?« forderte Der Spiegel auf der Titelseite von Heft Nr. 11/10. März 2014. Ein Ermittlungsverfahren der deutschen Justiz gegen das Nachrichtenmagazin wegen Störung des friedlichen Zusammenlebens der Völker, Aufforderung zur Selbst- bzw. Lynchjustiz, Aufhetzung zu Völkerhass wurde nicht eingeleitet. Seit 1812 – und davor – gab es Überfälle auf Russland. Heute ist Russland von NATO-Soldaten umzingelt. Alle Überfälle auf das Land konnten bisher abgewehrt werden. Der letzte unter Stalin. »Putin ist der neue Stalin«, so die Qualitätsmedien. Putins kluge Politik verweist den Westen, nicht nur in Nahost, in Schranken. Der Westen rüstet zum Krieg gegen Russland. Der Große Vaterländische Krieg bleibt unvergessen und eint alle Klassen. Halt Stand, russische Welt!
Ewald Ressel, Bietigheim-Bissingen

Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.12.2020.