4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten 4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Trumpismus: The Sound of Silence vom 11.11.2020:

Falsche Einschätzung

Felix Bartels bringt in erfreulichem Unterschied zu vielen anderen Stellungnahmen dieser Tage stringente Argumente dafür, Joseph Biden für das kleinere Übel gegenüber Donald Trump zu halten. Allerdings betrachtet er zentral die allgemeine politökonomische Situation. Der Vergleich der beiden Übel erfordert meines Erachtens nach jedoch noch eine Analyse auf einer anderen Ebene. Biden und Trump gehören nämlich zu sehr verschiedenen Fraktionen des US-Monopolkapitals in konkreter technischer Hinsicht. Während Biden eher die Interessen der Hochtechnologiekonzene, besonders der IT-Branche, bedient, was sich im jüngsten Höhenflug von deren Aktien manifestiert, steht Trump mehr für die »alten« Industrien mit ihrem hohen Rohstoffbedarf und ganz direkt auch für die US-Ölindustrie mit ihrem »Fracking«. Was ist nun aus der internationalen, antiimperialistischen Sicht, also aus der Sicht der Entwicklungsländer, besser? Die armen Länder dieser Welt haben mangels Entwicklung oftmals nur ihre Rohstoffe, mineralisch oder agrarisch, die sie auf dem Weltmarkt verschleudern müssen, insbesondere das knapper werdende Erdöl. Trumps Leute wollen im Eigeninteresse höhere Rohstoffpreise. Unter Biden wird sich die Preisschere zuungunsten der »dritten Welt« weiter öffnen. Ich gestatte mit daher, Trump für das kleinere Übel zu halten – im Interesse von Angola, Algerien, Simbabwe, Namibia, Iran, Irak, Libyen, Russland, Korea (DVR) und vielen anderen, ja selbst von Venezuela, das unter Elliott Abrams schwer zu leiden hatte.
Witold Fischer, Jena
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.11.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Imperialismus bleibt Imperialismus

    Die Zeit wird zeigen, dass das Wesen des Imperialismus sich immer offener, aggressiver, parasitärer und faulender zeigt. Wenn die Generalauftragnehmer des Finanzkapitals Merkel, Macron und Co. sich er...
    E. Rasmus
  • Biden als Alternative?

    Im Artikel über Trumps Erbe wird eine Passage extra hervorgehoben: »Es sagt sich von Europa aus leicht dahin, dass Trump und Biden sich nichts nehmen. Für die Menschen in den USA macht es einen großen...
    Ralph Petroff
  • Gefahr für die Welt

    Man kann Felix Bartels nur zustimmen: So besonders groß wird der Unterschied zwischen der Politik Bidens und Trumps nicht werden. Dafür sorgt schon, dass jene großen Teile des Kapitals einflussreich b...
    Joachim Seider
  • Zuviel der Ehre

    Es ist eindeutig zuviel der Ehre, nach einem politischen Alptraum wie diesem Menschen einen politischen Stil zu benennen. Auch wenn gesellschaftlich entwickelte Menschen »Trumpismus« als die für eine ...
    Dieter Brandt, Eningen