4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Leserbrief zum Artikel Trumpismus: The Sound of Silence vom 11.11.2020:

Zuviel der Ehre

Es ist eindeutig zuviel der Ehre, nach einem politischen Alptraum wie diesem Menschen einen politischen Stil zu benennen. Auch wenn gesellschaftlich entwickelte Menschen »Trumpismus« als die für eine Gesellschaft unbrauchbarste Geisteshaltung verstehen, so werden seine Anhänger es als positive Hinterlassenschaft begreifen, der sie nacheifern wollen. Donald Trumps politischer Stil ist einfach extremer Populismus, gepaart mit extremem Narzissmus, genauer: primitiver, gesellschaftsfeindlicher Egozentrik. Wer sich mit Grundverhalten von Lebewesen befasst, erkennt, dass es bei diesem Verhaltensstil unbewusste Grundantriebe von Tieren wirken und Intelligenz und Bewusstsein in ihrem Dienst stehen. Moral oder gar gesellschaftliche Ethik sind dabei unbekannt. Auch mindestens 70 Millionen Anhänger in USA haben noch nicht erkannt, dass ein friedliches Zusammenleben kleinster wie größter Gesellschaften unmöglich auf solch einem Fundament aufgebaut werden kann (das heißt Rassismus, Ignoranz gegenüber dem Klimawandel, Gleichgültigkeit gegenüber Schwächeren etc.). Das ist nicht verwunderlich, sind doch die tierischen Antriebe in allen Menschen als Erbschaft genetisch verankert und wirken solange ungebremst, wie zu geringe ethische Kontrolle darüber in den Gehirnen verankert ist. Es gibt sowohl im Internet als auch in entsprechender Literatur hinreichend weiterführende Argumente zu dieser Sicht. Bitte helfen Sie nicht, mit Wortschöpfungen wie »Trumpismus« diesen Menschen in Erinnerung zu behalten. Geben Sie ihm und seinen Anhängern keine Plattform!
Dieter Brandt, Eningen

Kommentar jW:

Auf diesen Leserbrief antwortete Paul Bender aus Berlin:

Dem Leserbriefschreiber Brandt rate ich, den Artikel »The Sound of Silence« doch noch einmal zu lesen. Der jW muss ich wohl nicht raten, beim »Trumpismus« am Ball zu bleiben. Selbst wenn Trump die intravenöse Verabreichung von Desinfektionsmittel – sein Vorschlag gegen Corona – nicht überlebt, er wird uns mit Klonen solange erhalten bleiben, wie wir uns mit einem Biden als kleinerem Übel zu begnügen haben. »Geben sie ihm keine Plattform«, schreibt Brandt. Augen zu und durch ...? Der Artikel hat keine Plattform gegeben, aber unsere Wirklichkeit eingefangen. Das ist Voraussetzung, um »Trumpismus« die Plattform nicht nur schriftlich zu entziehen.

Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.11.2020.
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