Leserbrief zum Artikel DDR-Literatur: Dem Westen ein Feind
vom 31.10.2020:
Bleibende Orientierung
Ich beglückwünsche Euch zu dem Artikel »Dem Westen ein Feind« über den Schriftsteller Hermann Kant. Für mich als ehemaligen »Wessi« und Arbeiterkind mit Universitätsabschluss war Hermann Kant ein Vorbild an Nüchternheit, Analysefähigkeit und hintergründigem norddeutschen Humor. Jenseits aller Romantik und Schwärmerei begleitete er bzw. gestaltete deutsche Literaturgeschichte. Es hat mir auch den Stolz zurückgegeben, Teil meiner Klasse zu sein. Beschämend finde ich die Replik des »Theologen« und angeblichen »Christen« und ehemaligen Repräsentanten des neuen Deutschlands Wolfgang Thierse. Ich werfe diesem nicht sein ungepflegtes Äußeres, sondern vor allem seine Dummheit und seinen versteckten Hass vor. Es ist gut zu wissen, dass es eine »Aula«, ein »Impressum« etc. gegeben hat. Man muss kein blinder Parteigänger gewesen sein, um sich gewiss zu sein, dass Kant, Seghers, Thürk und andere unvergessen und Orientierung bleiben werden. Danke noch mal für diese Freude.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.11.2020.