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Leserbrief zum Artikel DDR-Literatur: Dem Westen ein Feind vom 31.10.2020:

Wer sich verteidigt, klagt sich an

In einem Gespräch mit Gerd Zwerenz (»Unendliche Wende«, 1997) meinte Kant in bezug auf die DDR, deren Eigentumsverhältnisse und die darüber düpierten Räuber und Ausbeuter: »Wir haben uns ihnen weggenommen – sie wollen uns wiederhaben!« Sie haben uns wieder, und deshalb muss man »denen« keine Brücken bauen, um Hermann Kant »auch ohne den Hintergrund der DDR« schlucken zu können. Hermann Kant kann nicht ohne den Hintergrund der DDR sein. Kant war gelernter Elektriker und trotz guter schulischer Leistungen kein Abiturient, wurde Soldat und Kriegsgefangener, ging nach der Entlassung in die DDR und war es dann doch: Abiturient. Abiturient war er auf einer Arbeiter-und-Bauern-Fakultät. Die ABF ist exemplarisch DDR. Schreiben kann er deshalb und auch worüber. Es ist eben nur zu ordinär wie folgerichtig, dass die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land auch Gegenstand seiner Prosa war. Dass Kant während des Seelenkriegs (Hacks) mit dem MfS zusammenarbeitete, setze ich voraus, freut mich und bedarf keiner weiteren Verteidigung geschweige denn Entschuldigung. Hinsichtlich Heinrich Bölls Tätigkeiten werden ähnliche Verrenkungen nicht angestellt.
Patrick Büttner
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