Leserbrief zum Artikel China und Klimawandel: Die Erde planen
vom 28.10.2020:
Rationalismus oder Romantik?
Dem Autor des Artikels danke ich für seinen sehr informativen und aufschlussreichen Beitrag, dem ich weitgehend zustimme. Anderer Meinung als er bin ich allerdings in bezug auf seine Gegenüberstellung von »deutscher« Romantik und chinesischem Rationalismus. Romantik ist jedem Rationalismus insofern überlegen, als sie den ganzen Menschen, d. h. einschließlich des Unter- und Unbewussten, im Blick hat und nicht nur Verstand und Vernunft. – Insofern ist der chinesische Schritt von der Planwirtschaft zu partieller Marktwirtschaft ein wirklicher Fortschritt! Denn die weitgehend vom Unterbewusstsein beeinflussten Bedürfnisse der Menschen sind ebensowenig mathematisch erfassbar wie die Gesamtheit der neuronalen Beziehungsgeflechte der menschlichen Gehirne. Folglich ist die Marktwirtschaft in dieser Hinsicht vorzuziehen. Fragt sich nur, ob es eine »sozialistische Marktwirtschaft« geben kann; m. E. jedenfalls nicht nach derzeitigem chinesischem Vorbild.
Dennoch sehe ich für die VR China reale Möglichkeiten einer Fortentwicklung hin zu einem freiheitlichen Ökosozialismus – dies natürlich im Sinne des Marxschen Reiches der Freiheit! Nötig wäre dazu jedoch mittelfristig eine Verzicht auf die Einparteiendiktatur und langfristig ein »Absterben des Staates«. Übergangsweise wäre ein rätedemokratisches System denkbar.
Dennoch sehe ich für die VR China reale Möglichkeiten einer Fortentwicklung hin zu einem freiheitlichen Ökosozialismus – dies natürlich im Sinne des Marxschen Reiches der Freiheit! Nötig wäre dazu jedoch mittelfristig eine Verzicht auf die Einparteiendiktatur und langfristig ein »Absterben des Staates«. Übergangsweise wäre ein rätedemokratisches System denkbar.