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Leserbrief zum Artikel Tarifverhandlung: Kämpfen lohnt sich vom 26.10.2020:

Zähne zeigen

Nicht am Hindukusch leisten gerade deutsche Soldaten einen Beitrag zur Verteidigung, sondern im eigenen Lande im Kampf gegen Corona und für das Recht auf Gesundheit. Vernünftig ist das, wenn es auch weniger der Vernunft entspringt, eher der Not und der Tatsache eines profitabel gemachten Gesundheitsmarkt. Vernunftdenken sollte schließlich zu der Erkenntnis führen, dass Rüstung, Militär und Kriege in aller Welt nicht schuldlos an Katastrophen sind, die die Heimatländer vieler Menschen zerstören, ihnen die Existenzgrundlagen nehmen, Armut und Not bringen, zur Flucht zwingen, sondern eben auch das erzeugte Elend in vielerlei Gestalt zu uns bringen. Gern und oft verwandte Vokabeln um Nachhaltigkeit scheinen sehr beschränkt zu gelten. Die weitere Frage wird sein, welche Erkenntnis wird gewonnen aus dem schmerzlich zu empfindenden Fehlen an ausgebildetem Personal. Konsequenzen werden wohl kaum gezogen, wenn nicht Druck aufgebaut wird. Die sogenannte Coronakrise als wesentlich gesellschaftliche und Systemkrise macht schließlich sichtbar, wie sich mit gefährlichen Krankheitsbedrohungen vor allem für einige gewaltige Profite machen lassen. Darüber schweigen allerdings unsere rund um die Uhr stattfindenden Informationsfluten zum Coronaverlauf. Dem Anschein nach hat die Streikbereitschaft von Verdi vor dem Coronahintergrund Wirkung erzielt bei den »Arbeitgebern«, was einige Zugeständnisse andeuten. Es ist also gerade die richtige Zeit für die Gewerkschaften, Zähne zu zeigen, und nicht für Stillhalten, Erdulden, Warten auf bessere Zeiten, wie selbst aus dem Linken-Lager empfohlen wird.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.10.2020.
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