Leserbrief zum Artikel Medien und der Rechtsruck: »Die Gefahr ist real, und sie wird größer«
vom 19.09.2020:
Schärfung der Sprache
Von »Bedrohungen von rechts außen« zu sprechen bewegt sich m. M. n. mindestens schon im journalistischen Grenzbereich des Euphemismus (analog »Einzeltäter«), kommen die besagten »Bedrohungen« doch, wie seit geraumer Zeit immer deutlicher erkennbar, mit zunehmender Häufigkeit und Intensität gerade von »rechts innen«, also aus dem System selbst heraus. Entwickelt sich in diesen Zeiten der sich rapide verschärfenden multiplen Krisen das ganze kapitalistische System samt seiner asozialen, opportunistischen und devoten Handlanger sowie unzähligen parasitären Mitprofiteure nicht gar zunehmend hin zu einer immer rechtslastiger werdenden gesellschaftlichen Asymmetrie? Wäre es gerade deshalb für eine sich als links-kritisch verstehende Tageszeitung nicht vielleicht dringend geboten, ihre publizistische Terminologie mal auf (noch) hinreichende Übereistimmung mit der poltischen Wirklichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu schärfen? Schließlich wird auch das beste Schwert einmal stumpf!