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Leserbrief zum Artikel Aus Leserbriefen an die Redaktion vom 21.09.2020:

Zum Leserbrief »Wer vertritt Arbeiterinteressen?«

Das ist vielleicht eine der spannendsten Fragen, die R. Böhme berührt. Haben wir nicht auch bis 1989 in unserer Millionen-Partei geglaubt, aus uns und sich heraus könne Erneuerung geschehen? Wie ist das mit der Kraft der vielen? Klingt gut, plausibel und überzeugend. Warum aber funktioniert es meist nicht? Es gibt auch heute die vielen, die anderes und Konkreteres, die Grundsätze und Prinzipien von ihrer Partei fordern und erwarten. Warum geht trotz der vielen immer mehr davon verloren und wird einer Regierungsfähigkeit geopfert? Warum haben offenbar die vielen in der oder den Parteien so oft nicht das Gewicht der Stimme, wie es z. B. eine Partei des demokratischen Sozialismus haben sollte? Klasseninteressen ernst nehmen, genau das wäre es. Was gelten Klasseninteressen noch, ist Klassenstandpunkt noch modern oder längst geopfert? Was kann eine Partei der vielen noch ändern und bewegen, die sich fast nur noch an moralischen Grundsätzen orientiert, sich humanistisch verpflichtet fühlt und nicht mehr den Klassengegner, Klasseninteressen sehen will, dem Klassenkampf abgeschworen hat, ihre Vergangenheit als Unrecht sieht und sich bei ihren Gegnern seit Jahrzehnten auf Knopfdruck entschuldigt? Was wurde damit seit Jahrzehnten real und wirklich an demokratischem Sozialismus deutlich, was erreicht und real verändert in den Lebensfragen der Klasse und Menschheit? Schauen wir uns um in der Welt von heute. Wird uns das Friedenbekenntnis noch ausgeprügelt und unser Verständnis von Demokratie, Freiheit, Recht neu definiert angepasst? Darum geht es. Hat die Partei der vielen die Kraft der vielen, sich derer zu erwehren, die die vielen noch immer zu disziplinieren verstehen?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.09.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
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    Bernhard May, Solingen