Leserbrief zum Artikel Israelkritik: Boykott und Erinnerung
vom 24.06.2020:
Zustimmung
Ich stimme dem in Johannesburg lehrenden Wissenschaftler Achille Mbembe zu, wenn er in der seit dem Jahr 1967 anhaltenden Besatzungspolitik im palästinensischen Siedlungsgebiet Westjordanland durch Israel eine Parallele zur südafrikanischen Apartheidpolitik und somit zum Kolonialismus zu erkennen glaubt. Bin ich deswegen eine »Antisemitin und Holocaustleugnerin«, welche das »Existenzrecht Israels« bestreitet? Leider gibt es hierzu keinen offiziellen Dialog mehr, statt dessen mit stets den gleichen Textbausteinen bombardiert, wie auch der Verfassungs- und Völkerrechtler Norman Paech feststellt.
Der aus Israel stammende Philosophieprofessor Omri Boehm kommt in seinem unlängst im Berliner Propyläen-Verlag erschienenen Buch »Israel – eine Utopie« zu dem Schluss, dass die israelische Politik bei ihren »Maskenspielen« mit zwei »Lügen« hantieren würde: erstens, dass ein Staat zugleich »jüdisch« und »demokratisch« sein könne, und zweitens, dass eine »Zweistaatenlösung« angestrebt werde. Denn ein »jüdischer« Staat könne niemals »demokratisch«, sondern bestenfalls »ethnokratisch« sein, und durch die systematische Infiltrierung des Westjordanlands mit der Siedlerbewegung sei der Raum für einen palästinensischen Staat unwiderruflich verloren gegangen. Somit bliebe nur noch das Modell einer binationalen Föderation von Juden und Arabern übrig, das eins zu den Grundgedanken des klassischen Zionismus gehörte. Dabei bezieht sich Boehm auf Theodor Herzl, den Begründer des Zionismus. Allerdings ergibt sich daraus die Frage, inwiefern »Araber« in einem »jüdischen« Staat ein Leben als nicht diskriminierte Bürger mit gleichen demokratischen Rechten führen können.
Der aus Israel stammende Philosophieprofessor Omri Boehm kommt in seinem unlängst im Berliner Propyläen-Verlag erschienenen Buch »Israel – eine Utopie« zu dem Schluss, dass die israelische Politik bei ihren »Maskenspielen« mit zwei »Lügen« hantieren würde: erstens, dass ein Staat zugleich »jüdisch« und »demokratisch« sein könne, und zweitens, dass eine »Zweistaatenlösung« angestrebt werde. Denn ein »jüdischer« Staat könne niemals »demokratisch«, sondern bestenfalls »ethnokratisch« sein, und durch die systematische Infiltrierung des Westjordanlands mit der Siedlerbewegung sei der Raum für einen palästinensischen Staat unwiderruflich verloren gegangen. Somit bliebe nur noch das Modell einer binationalen Föderation von Juden und Arabern übrig, das eins zu den Grundgedanken des klassischen Zionismus gehörte. Dabei bezieht sich Boehm auf Theodor Herzl, den Begründer des Zionismus. Allerdings ergibt sich daraus die Frage, inwiefern »Araber« in einem »jüdischen« Staat ein Leben als nicht diskriminierte Bürger mit gleichen demokratischen Rechten führen können.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.07.2020.