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Leserbrief zum Artikel Schlaglichter der Konterrevolution: Anteil oder Enteignung vom 26.05.2020:

Erinnerung an FDJ

Wir erinnern uns gemeinsam an die Jugend in der FDJ. Im März begann die FDJ u. a. bei uns in Zwickau mit ihrer Kampagne. Im Juni wurde sie fortgesetzt. junge-Welt-Leserkreis, DKP, Rotfuchs waren als Unterstützer dabei, Freunde haben für Unterkunft und Verpflegung gesorgt. Es soll fortgesetzt werden in Zwickau. U. a. möchten wir mit den Aktionen der FDJ auch über die Presse an die Öffentlichkeit gelangen. Die bürgerliche Lokalpresse hat es sich nicht nehmen lassen, ihre Sicht auf die Demos der FDJ von sich zu geben. Als Teilnehmer wissen wir und haben es erlebt, dass die Bevölkerung nicht annähernd so reagiert hat, wie es die Lokalpresse gern gesehen und gehört hätte. »Symbole von vorgestern« und »entsetzte, fassungslose Bürger«, so war die Sprachregelung. Dieser Presse teilen wir auch unsere Wahrnehmung mit: Entsetzen sollte es geben darüber, wie eine Aktion von Jugendlichen für Frieden, gegen Krieg, Faschismus, Rassismus kommentiert wird. (…) Die Symbolik von John Heartfield zum Krieg, weltbekannt, heute aktueller denn je, das wird als »vorgestern« kommentiert. Junge Menschen, die nicht Naziparolen brüllen, keine Gewalt verherrlichen und ausüben, für ihre Zukunft in einem friedlichen Deutschland demonstrieren, die dazu mehr Mut brauchen als jeder neudeutsche, nationalistische Patriot brauner Gesinnung, die seien zu verurteilen, lächerlich zu machen, wie offiziell vermittelt wird. Darf nicht daran erinnert werden, was 1989 versichert wurde, dass es nie wieder sein sollte? Krisen, Kriege, Rüstung, Machtanspruch uvm. sollten nie mehr sein. Alles vergessen (…). Was »Andersdenkende« heute zu sagen haben, darf nicht sein, so es nach links riecht. »Skurrile Kundgebung« werden heute Meinungsäußerungen von friedliebenden Menschen genannt. Sind Jugendliche, die sich einer FDJ erinnern, die nie kriminell, verbrecherisch, rassistisch, gewalttätig und mordend auftrat, so zu diffamieren? Auch Zwickau hat noch Ältere, die eine FDJ mit anderem verbinden als Zwang und Unrecht. Einfach mal Frau Merkel und viele andere fragen, die höchste Bildung genießen durften und viel mehr. Der Opfer des Faschismus am Schwanenteich zu gedenken ist »skurril« und von »vorgestern«, so deutsche Lesart heute. Erinnern sich »entsetzte«, »fassungslose« Zwickauer, deren mir kaum welche aufgefallen sind, auch an NSU, braunen Sumpf bis an den 1.-Mai-Auftritt von Nazis, vor denen der heutige Außenminister das Feld räumte? Da gab es weniger öffentliche Aufmerksamkeit und viel Schweigen, wie zu so vielem heute.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.06.2020.
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