Leserbrief zum Artikel Lufthansa: Völlig abgehoben
vom 28.05.2020:
Genauso vorweltlich
Deshalb stimme ich der Sprecherin des Aktionsbündnisses »Sand im Getriebe«, Marie Klee, von ganzem Herzen zu, wenn sie nun anstatt einer »Antriebswende« eine grundlegende Verkehrswende fordert, weil alles andere nachweislich dem Klima schadet und auch der Lebensqualität in den Städten.
Hinzu kommt, dass der sogenannte grüne Strom, auch »erneuerbare Energie« genannt, in seiner Primärform zu weit über 50 Prozent aus »Biomasse« gewonnen wird, dadurch zur Hälfte durch die Verbrennung von Holz in alten Braunkohlekraftwerken der Stromriesen RWE, Vattenfall und Uniper (früher Eon), was umweltschädlicher ist als die Verbrennung von Braunkohle. Die andere Hälfte der »Biomasse« verteilt sich auf die Stromproduktion aus »Biogas« und flüssigen Brennstoffen wie Raps- oder Palmöl (!) sowie »Biodiesel«. Diese Art von »Biomasse« gedeiht als monströse Monokulturen, ein entsprechender Pestizid- und Insektizideinsatz sorgt dafür, dass hier kein Bienchen mehr summt und kein Vogel mehr zwitschert. Weil der Anbau von Energiepflanzen wie Raps und Mais dank EEG stark subventioniert wird, sind hier längst branchenfremde Investoren wie der Rückversicherer Munich Re, der Optiker Fielmann oder der Abfallentsorger Rethmann im Geschäft – anstelle von »Biobauern«. Inzwischen beanspruchen die Monokulturen aus Energiepflanzen mehr als 2,3 Millionen Hektar Land in der BRD!
Auch bei den Lieferketten, die für die Batterien von Elektroautos benötigt werden, geht es weder ökologisch noch sozial zu, wie inzwischen bekannt sein dürfte. Deshalb wirkt das alles auf mich durchaus nicht sauber, hierfür noch »Kaufanreize« zu fordern, finde ich genauso »fossil« (laut Duden bedeutet »fossil« versteinert, vorweltlich) wie Kaufanreize für Diesel-Pkw oder Flugreisen.