Leserbrief zum Artikel Corona: Nutznießer der Krise
vom 26.03.2020:
Alles im Interesse des Profits
Die Krise gibt den Blick frei auf ein katastrophal zusammengespartes Gesundheitswesen.
Was mit der Rede vom angeblich »besten Gesundheitswesen der Welt« immer gemeint war, kann jetzt jeder wissen. Wenn das Gesundheitswesen allein an der Modernität der Ausstattung, minimalster Personalbesetzung, maximaler Finanzierung medizinischer Leistungen, damit an der Profitabilität jedes Patienten gemessen wird, muss jede Krise verheerend wirken. Wer glaubt, vor weiteren Krisen gefeit zu sein, gerade wenn Gesundheit Ware auf profitablem Markt ist, unterliegt weiterem Irrtum. Wer kann glauben, es würden einsichtsvoll Lehren gezogen? Lehren ziehen hieße, mit dem Fallpauschalenwahn Schluss zu machen. Die Krise wird uns fast zur Naturnotwendigkeit erklärt. Das ist unverantwortliches, unsoziales, ja kriminelles wirtschaftliches Handeln, wie es seit drei Jahrzehnten gezielt betrieben wird. Daran gibt es nichts schön- oder wegzureden. Fehlende Kapazitäten, fehlendes Personal bis hin zu Mangel an einfachsten Mitteln oder Medikamenten sind nicht mit Krise oder objektiv erklärbar. »Schwachstellen« stehen nicht seit der Krise in Kritik.
Skandalöse Berichte über Zustände durch ökonomisierte Behandlung zum Schaden von Patienten sind hinreichend bekannt. In der Krise fällt das gesamte System in sich zusammen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, mit schnellen Milliarden seien Lehren gezogen und das Gesundheit wieder menschen-, bedürfnis- und bedarfsgerecht gemacht. Langjähriges Fachpersonal und Patienten erleben, wie sich der Zustand stetig verschlechtert, verdichtet hat, für Mensch und Menschliches keine Zeit ist, fachlich Notwendiges zeitlich nicht zu schaffen ist. Es war eine bewusste Lüge, vor Jahrzehnten das Gesundheitswesen schlecht zu reden, Kosten sparen zu müssen was am besten über Privatisierung gehe. Es war absehbar, dass ein profitträchtiger Gesundheitsmarkt aus jedem Euro Kostenersparnis zwei Euro Profit zu erzielen versucht, das heißt über den Preis Gesundheit nur endlos verteuert wird. Es verwundert, wie wenige das entweder nie erkannt haben oder nie erkennen wollten.
Wer daran nichts ändern will, wer Gesundheit nicht wieder zu einer gesellschaftlichen Fürsorge machen will, der will auch an den Zuständen nichts ändern. Mit Steuermilliarden Krisen bewältigen, Verluste ausgleichen, dann wieder Profite einfahren – mit klassischer oder sozialer Marktwirtschaft hat das nichts zu tun, eher mit planmäßiger Profitwirtschaft im Interesse der Profiteure. Ein paar Löcher stopfen ändert nichts.
Was mit der Rede vom angeblich »besten Gesundheitswesen der Welt« immer gemeint war, kann jetzt jeder wissen. Wenn das Gesundheitswesen allein an der Modernität der Ausstattung, minimalster Personalbesetzung, maximaler Finanzierung medizinischer Leistungen, damit an der Profitabilität jedes Patienten gemessen wird, muss jede Krise verheerend wirken. Wer glaubt, vor weiteren Krisen gefeit zu sein, gerade wenn Gesundheit Ware auf profitablem Markt ist, unterliegt weiterem Irrtum. Wer kann glauben, es würden einsichtsvoll Lehren gezogen? Lehren ziehen hieße, mit dem Fallpauschalenwahn Schluss zu machen. Die Krise wird uns fast zur Naturnotwendigkeit erklärt. Das ist unverantwortliches, unsoziales, ja kriminelles wirtschaftliches Handeln, wie es seit drei Jahrzehnten gezielt betrieben wird. Daran gibt es nichts schön- oder wegzureden. Fehlende Kapazitäten, fehlendes Personal bis hin zu Mangel an einfachsten Mitteln oder Medikamenten sind nicht mit Krise oder objektiv erklärbar. »Schwachstellen« stehen nicht seit der Krise in Kritik.
Skandalöse Berichte über Zustände durch ökonomisierte Behandlung zum Schaden von Patienten sind hinreichend bekannt. In der Krise fällt das gesamte System in sich zusammen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, mit schnellen Milliarden seien Lehren gezogen und das Gesundheit wieder menschen-, bedürfnis- und bedarfsgerecht gemacht. Langjähriges Fachpersonal und Patienten erleben, wie sich der Zustand stetig verschlechtert, verdichtet hat, für Mensch und Menschliches keine Zeit ist, fachlich Notwendiges zeitlich nicht zu schaffen ist. Es war eine bewusste Lüge, vor Jahrzehnten das Gesundheitswesen schlecht zu reden, Kosten sparen zu müssen was am besten über Privatisierung gehe. Es war absehbar, dass ein profitträchtiger Gesundheitsmarkt aus jedem Euro Kostenersparnis zwei Euro Profit zu erzielen versucht, das heißt über den Preis Gesundheit nur endlos verteuert wird. Es verwundert, wie wenige das entweder nie erkannt haben oder nie erkennen wollten.
Wer daran nichts ändern will, wer Gesundheit nicht wieder zu einer gesellschaftlichen Fürsorge machen will, der will auch an den Zuständen nichts ändern. Mit Steuermilliarden Krisen bewältigen, Verluste ausgleichen, dann wieder Profite einfahren – mit klassischer oder sozialer Marktwirtschaft hat das nichts zu tun, eher mit planmäßiger Profitwirtschaft im Interesse der Profiteure. Ein paar Löcher stopfen ändert nichts.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.03.2020.