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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Merkel hamstert vom 20.03.2020:

Paranoide Gutgläubigkeit

Ich weiß, Ihr gebt Euch Mühe, aus einem anderem Blickwinkel als die Mainstreampresse über Covid-19 zu berichten. Trotzdem bekomme ich zunehmend den Eindruck, dass auch Ihr mehr und mehr der Corona-Paranoia zum Opfer fallt. Denn was wir zur Zeit sehen, sind neben den Auswirkungen einer Viruserkrankung vor allem deutliche Zeichen einer klug gesteuerten Massenhysterie – einer Gruppenpathologie, die es angeblich nicht mehr gibt und die, wann und wo sie auch auftrat, von der herrschenden Klasse zu ihren Gunsten manipuliert wurde.
Jetzt meine Horrormeldung des Tages (und das ist kein Scherz): Am heutigen sonnigen Freitag, dem 20. März 2020, sterben in Deutschland plus/minus 2.600 Menschen! Davon – zu aller Beruhigung – nur eine Handvoll am Coronavirus. Der Rest ohne. Und morgen nochmal 2.600, wie an jedem weiteren Tag des Jahres 2020. So ist das nun mal.
Das Deutsche Ärzteblatt schrieb kürzlich: »Grippewelle war die tödlichste seit 30 Jahren«. Das Fachblatt meint nicht die jetzige vermeintliche Corona-»Pandemie«, sondern die Grippewelle 2017/18, die nicht gerade wenigen, nämlich 25.100 Bewohnern allein in unserer Republik, das Leben kostete. Das waren an jedem einzelnen Tag der ca. viermonatigen Epidemie über 200 Virustote. Das hätte in der Tat Besorgnis verbreiten können (waren es doch zusätzlich insgesamt 6–8.000 Tote mehr als in den Vorjahren) – tat es aber nicht. Von solchen Zahlen sind wir mit Corona heute noch Lichtjahre entfernt, aber das soziale Leben wird derzeit auf Null gedreht. (Alle Zahlen: Deutsches Ärzteblatt Nr 12 vom 20.3.2020 und Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Jahresbericht 2019)
2017/18 lag die Zahl der labordiagnostisch bestätigten Grippefälle bei 182.000, was – auf diese bezogen – eine extrem hohe Sterberate von 13,8 Prozent ergibt (wobei sicher eine wesentlich höhere Zahl von Grippeerkrankten nicht den Arzt aufgesucht hat). Eine Rate, die höher ist als die bisher errechneten Coronavirus-Sterberaten in China oder hier in Italien, und trotzdem ging das Leben damals weiter.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie kritische Stimmen, die sich anfangs gegen die Corona-Paranoia gewehrt haben, jetzt systematisch diffamiert und aus allen öffentlichen Kanälen und Foren entfernt werden. Statt dessen werden uns seit Tagen die immergleichen »Experten« mit vorformulierten Sprachregelungen präsentiert.
Nur im Bankwesen erfahrene Insider wissen, dass die völlig überdrehte internationale Kreditblase vor einem neuen Crash steht, der 2008/09 weit in den Schatten stellen würde. Ich denke, Corona ist ein Virus wie viele vor und nach ihm, aber auch eine Gelegenheit, unter Horrorszenarien gigantische Finanztransaktionen zu Lasten der Allgemeinheit zu generieren, die das riesige Ausmaß krimineller privater Finanzspekulationen überdecken werden. Die erzwungene komplette Umstellung aller sozialen Interaktionen auf von rücksichtslosen Privatkonzernen betriebene digitale Medien ist ein weiteres Kalkül, das paranoider Gutgläubigkeit entgeht.
Mit solidarischen Grüssen aus dem abgesperrten Norditalien
Norbert Andersch, Neurologe/Psychiater, Praelo/Prela, Italien
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.03.2020.
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