Leserbrief zum Artikel Harich contra Nietzsche: Genealogie des Verfalls
vom 16.03.2020:
Nietzsche in der DDR
Endlich eine den Sachverhalt klar, verständlich und vor allem wahrheitsgemäß beschreibende Arbeit, vielen Dank dafür. Zu dem Onlinekommentar: »Wer in der DDR anständig arbeitete, hatte keine Zeit, sich mit dem bürgerlichen Schwachsinn Nietzsches zu beschäftigen.« – Es ist offensichtlich: Bis ins Politbüro hinein wollte man sich mit Nietzsche »weltoffen« und »tolerant« geben. Es war doch eine offene Anbiederung an diesen »bürgerlichen Schwachsinn«. Genau deswegen musste man aber auch jeden des Dogmatismus und der Besserwisserei zeihen, der es wagte, Marx, Engels oder Mehring zu zitieren. Die Abkehr von Marx in der Kulturpolitik der späten DDR war offensichtlich und gewollt, unterstützt auch von den damals die Kulturpolitik der DDR bestimmenden Leuten wie Kant und Hermlin.