Leserbrief zum Artikel Geschichte: Lehrer durften nicht hingehen
vom 22.02.2020:
Bisher nur Teilrehabilitation
Vielen Dank für den Artikel »Lehrer durften nicht hingehen« in der Wochenendausgabe! Die studentische Ausstellung »Ungesühnte Nazijustiz« war vor 60 Jahren sehr umkämpft und dennoch ein sehr wichtiger Meilenstein zur Stärkung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Dank der jungen Welt, dass sie als einzige (?) Berliner Zeitung an dieses wichtige Ereignis der Berliner Universitäts- und Rechtsgeschichte erinnert hat!
Ich bin seit 15 Jahren mit Reinhard Strecker befreundet. Dadurch habe ich Einblick erhalten, wie mühsam auch noch die Zuerkennung des Bundesverdienstordens im Jahr 2015 war. Sabine Lueken schreibt davon, dass es eine gewisse Anerkennung inzwischen gab, aber ein Dank seitens seiner Universität, der FU Berlin, bisher wohl nicht erfolgt sei (vor 60 Jahren wünschte ihn ein FU-Hochschullehrer im vollen Audimax noch ins Zuchthaus).
Seit zehn Monaten laufen recht intensive Gespräche mit der Senatsjustizverwaltung, dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses, der FU und der SPD, um alte Gremienentscheidungen gegen die Ausstellung zu korrigieren und vor allem die Feststellung der »sowjetzonalen Inspiration«, die vom Justizsenator auch an dpa weiterging und verbreitet wurde, endlich offiziell aufzuheben. Ein öffentliches Gedenkzeichen ist in der BVV Steglitz-Zehlendorf im Januar/Februar 2018 übrigens abgelehnt worden, weil Herr Strecker von der Mehrheit des Bezirksparlaments als unseriös klassifiziert wurde.
Die Formulierung »offizielle Anerkennung« in der Unterzeile der Überschrift fällt aus dem Rahmen. Ich empfinde sie leider als etwas ärgerlich und unzutreffend. Reaktionäre Kräfte an der FU und in der Senatsjustizverwaltung freuen sich darüber, weil die wichtige jW auch bestätigt, dass ja nun alles gut sei, im Sinn einer vollständig erfolgten Rehabilitation bzw. ganz praktisch alles so bleiben und es kein öffentliches Gedenkzeichen auf dem FU-Campus oder und Steglitz geben soll.
Ich habe mir natürlich eine jW am Wochenende gekauft und den Artikel abgetippt. Dabei habe ich oben mit Sternchen »Eine Teilanerkennung« geschrieben und ganz unten wie folgt erläutert: »Die Redaktion der jW hatte unseligerweise von einer ›offiziellen Anerkennung‹ geschrieben, in Ignoranz des tragischen BVV-Beschlusses vom 21.2.2018 in Steglitz-Zehlendorf mit starken Zweifeln an der Seriosität des Initiators Strecker als Rollback.«
Ich bin seit 15 Jahren mit Reinhard Strecker befreundet. Dadurch habe ich Einblick erhalten, wie mühsam auch noch die Zuerkennung des Bundesverdienstordens im Jahr 2015 war. Sabine Lueken schreibt davon, dass es eine gewisse Anerkennung inzwischen gab, aber ein Dank seitens seiner Universität, der FU Berlin, bisher wohl nicht erfolgt sei (vor 60 Jahren wünschte ihn ein FU-Hochschullehrer im vollen Audimax noch ins Zuchthaus).
Seit zehn Monaten laufen recht intensive Gespräche mit der Senatsjustizverwaltung, dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses, der FU und der SPD, um alte Gremienentscheidungen gegen die Ausstellung zu korrigieren und vor allem die Feststellung der »sowjetzonalen Inspiration«, die vom Justizsenator auch an dpa weiterging und verbreitet wurde, endlich offiziell aufzuheben. Ein öffentliches Gedenkzeichen ist in der BVV Steglitz-Zehlendorf im Januar/Februar 2018 übrigens abgelehnt worden, weil Herr Strecker von der Mehrheit des Bezirksparlaments als unseriös klassifiziert wurde.
Die Formulierung »offizielle Anerkennung« in der Unterzeile der Überschrift fällt aus dem Rahmen. Ich empfinde sie leider als etwas ärgerlich und unzutreffend. Reaktionäre Kräfte an der FU und in der Senatsjustizverwaltung freuen sich darüber, weil die wichtige jW auch bestätigt, dass ja nun alles gut sei, im Sinn einer vollständig erfolgten Rehabilitation bzw. ganz praktisch alles so bleiben und es kein öffentliches Gedenkzeichen auf dem FU-Campus oder und Steglitz geben soll.
Ich habe mir natürlich eine jW am Wochenende gekauft und den Artikel abgetippt. Dabei habe ich oben mit Sternchen »Eine Teilanerkennung« geschrieben und ganz unten wie folgt erläutert: »Die Redaktion der jW hatte unseligerweise von einer ›offiziellen Anerkennung‹ geschrieben, in Ignoranz des tragischen BVV-Beschlusses vom 21.2.2018 in Steglitz-Zehlendorf mit starken Zweifeln an der Seriosität des Initiators Strecker als Rollback.«