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Leserbrief zum Artikel Defender 2020: Auf dem Sprungbrett vom 24.01.2020:

Vergesslich und dumm

Hier ein Leserbrief zur aktuellen Situation der Militarisierung der Gesellschaft aus der Provinz: Der Bürgermeister von Frankenberg in Sachsen wünscht sich, anlässlich des wieder in der Stadt auszurichtenden »Tags der Bundeswehr« im Juni das Ortseingangsschild mit dem Beinamen »Garnisonsstadt« schmücken zu wollen. Die Tradition der Neuzeit in der BRD brachte Generäle wie Herrn Günzel hervor. Dieser wurde zwangsversetzt aus Frankenberg und später unehrenhaft entlassen. Siehe Text aus Wikipedia: »Ab 1995 war er im Rang eines Obersts Brigadekommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg. Zur Panzergrenadierbrigade 37 gehörte auch das Gebirgsjägerbataillon 571 in Schneeberg. Nachdem rechtsradikale Tendenzen in diesem Verband bekanntwurden, wurde Günzel 1997 durch den damaligen Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) abgemahnt und versetzt.« An seiner Gesinnung änderte sich nichts, denn »Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) versetzte Günzel danach ohne Dank in den Ruhestand, da Günzel eine als antisemitisch kritisierte Rede des Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann lobte (Hohmann-Affäre).« Ebenso in trauriger Erinnerung General Vollmar und sein Untergebener, damals noch Oberst, Klein, welcher die Brigade »Freistaat Sachsen« führte und im Krieg in Afghanistan über 100 Menschen einfach mal umbringen ließ. Auszug Wikipedia zu General Vollmar: »Während seines Einsatzes ereignete sich im September 2009 im Verantwortungsbereich des untergeordneten Provincial Reconstruction Teams (PRT) Kundus der folgenschwere Luftangriff.« Die Reise des BM Firmenich in den Kosovo anlässlich der 20jährigen Wiederkehr des völkerrechtswidrigen Krieges gegen Jugoslawien war schon grotesk für die Einwohner. Jetzt soll ein an industrieller Bedeutung verlierender Ort mit dem Wichs und Flimmer des Militärs aufgepuscht werden. Das ganze mit der fadenscheinen Zusatzinformation, Frankenberg sei schon aus NVA-Zeiten bekannt für das Militärische. Jetzt fehlt nur noch eine der angekündigten »Goodwill«-Veranstaltungen, um das Chaos, welche die US-Truppen in der Stadt erzeugen, die rasten leider hier, zu beschönigen. In der heutigen Zeit mag es ja populär sein, Krieg geil zu finden, die Generation, die lieber Wasser und Brot konsumieren wollte, statt wieder einen Krieg zu erleben, kann sich heute leider nicht mehr der Schande erwehren, wie vergesslich und dumm ihre Enkel und Urenkel sind.
Jörg Hommel, Frankenberg/Sachsen
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.01.2020.
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