Leserbrief zum Artikel Kommentar: Drohung mit Frieden
vom 07.01.2020:
Längere Vorgeschichte
Im Oktober 2019 berichtete der »Terrorexperte« des Behördenspiegels über die Situation im Irak etwa wie folgt: Nachdem im Jahr 2014 die IS-Truppen die Stadt Mossul eingenommen und ihr Kalifat verkündet hatten, erließ Sajid Ali Al-Husseini Al-Sistani als geistlicher Führer aller irakischen Schiiten eine Fatwa, in deren Folge sich rund 60 Milizen und Rebellengruppen zumeist schiitischen Glaubens zu »Popular Mobilization Forces« (PMF) zusammenschlossen. Im Kampf gegen den »Islamischen Staat« waren die PMF zunächst von immenser Bedeutung und auch erfolgreich. Deshalb wurden die PMF mit ihren bis zu 150.000 Kämpfern im November 2016 gesetzlich dem irakischen Militär gleichgestellt. Zugleich zeigte sich der Irak nun auch offen für eine militärische und wirtschaftliche Kooperation mit seinem Nachbarland Iran, was der »Terrorexperte« des Behördenspiegels als »geopolitisch hochgefährliches Problem« bezeichnete. »Weltpolitisch noch gefährlichere, geradezu bellizistische Signale« seien zudem die »mysteriösen Drohnenangriffe auf PMF-Waffenlager im Großraum Bagdad, von denen mindestens drei allein für die Zeit von Juli bis August bekannt wurden. Viele Analysten vermuten hinter diesen Angriffen Israel mit US-Unterstützung, andere den IS. Doch lassen die jüngsten begründeten israelischen Drohnenangriffe, wie etwa im August auf iranische Militärbasen in Syrien, im Nordirak oder auf die vom Iran der Hisbollah gelieferte Fabrik im Libanon, in der wichtige Komponenten für zielgenaue Raketen hergestellt werden, Schlimmeres befürchten. Die Kriegsvorbereitungen laufen jedenfalls derzeit überall auf Hochtouren.«
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.01.2020.