junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Merkel reist nach Moskau zu Arbeitsbesuch vom 07.01.2020:

Zeichen setzen

Merkel reist nach Moskau zu Arbeitsbesuch, wird vermeldet. Putin habe eingeladen. Merkel wird bei diesem Treffen sicher nicht nur die Menschenrechte ansprechen wollen. Putin wird den deutschen Vertretern seine Ansicht nicht verheimlichen. Ein Funken Hoffnung vielleicht, dass der Konflikt um den Iran nicht unkontrolliert eskaliert. Die bisher alles andere als klare friedensstiftende, stabilisierende politische Haltung deutscher Politik kann einiger Worte und Erwartungen der bisher von Vernunft getragenen russischen Außenpolitik sehr bedürfen. Bei allen Gegensätzlichkeiten bis Feindschaften im deutsch-russischen Verhältnis ist es für beide Seiten noch immer eine nicht unbedeutende Interessensfrage. Zugleich auch Machtfrage auf globalem Parkett und im Verhältnis zu USA und NATO. Deutsche Außenpolitik hätte es wieder einmal in der Hand, einen gefährlichen Konflikt nicht noch anzuheizen. Es muss sich zeigen, wie russophobe und realistische Kräfte in Einfluss stehen. Vor Tagen war von gemeinsamen Manövern von Russland, China und dem Iran zu lesen, was den Hintergrund des Konfliktes nicht weniger gefährlich erscheinen lässt. Interessenslinien werden sichtbar, und es ist die Frage, was Vernunft und Realitätssinn noch vermögen. Am »Defender«-Abenteuer wird sich kaum etwas ändern. Ein entspannendes Zeichen wäre es, wenn deutsche, US-amerikanische und Soldaten anderer Länder aus allen Ländern abgezogen würden, wo sie außer Krieg, Opfern, Zerstörung, Flucht und Vertreibung bisher nichts zustande gebracht haben. Die Aufforderung des Iraks zum Abzug der USA aus ihrem Lande ist ein wichtiges Zeichen und sollte Schule machen. Dann wäre Hoffnung real. Unvorstellbar, der Irak ließe sich einmal mehr gegen den Iran in Krieg treiben.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.01.2020.