Leserbrief zum Artikel Zu Lust und Risiken des Kapitalverkehrs: Fehleranalyse gewünscht
vom 30.11.2019:
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Alexandra Liebig weicht von Lenins Schrift »Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht« ab. Es war das Anliegen dieser Arbeit, eine »Wende« (die zweite übrigens seit der Machteroberung) im Denken der Partei und des ganzen Volkes herbeizuführen, weil die Meisterung der Leitung der Wirtschaft – wenn auch zunächst nur für kurze Zeit – zur Hauptaufgabe wurde. Lenin formulierte völlig unmißverständlich: »In jeder sozialistischen Revolution«, in jeder wohlgemerkt, auch in einer Novemberrevolution, wenn sie nicht verraten worden wäre, »nachdem die Aufgabe der Eroberung der Macht durch das Proletariat gelöst ist und in dem Maße, wie die Aufgabe, die Expropriateure zu expropriieren und ihren Widerstand zu brechen, in der Hauptsache und im wesentlichen gelöst wird, tritt notwendigerweise in den Vordergrund die Grundaufgabe, eine Gesellschaftsform zu schaffen, die höher ist als der Kapitalismus, nämlich: die Steigerung der Arbeitsproduktivität und im Zusammenhang damit (und zu diesem Zweck) die höherer Organisation der Arbeit.« (LW 27/247) Das ist elementar klar für jeden, der vom Ziel des Sozialismus, nämlich der Abschaffung der Klassen, ausgeht. Schon allein daraus ergibt sich, wenn man weiß, welche Rolle die Höhe der Arbeitsproduktivität bei der Entstehung der Klassen spielte, dass eine klassenlose Gesellschaft eine sehr hohe Arbeistproduktivität erfordert, die soweit gesteigert wurde, dass auch der sich in gesellschaftlicher Arbeitsteilung niederschlagende Gegensatz (Unterschied) zwischen geistiger und körperlicher Arbeit aufgehoben wird. Aktuell bestanden für die isolierte Sowjetmacht, im Stich gelassen von der Arbeiterklasse der entwickelten Länder des europäischen Kapitalismus, noch ganz andere Gründe (vgl. Uwe-Jens Heuer in seinem Buch: Marxismus und Demokratie, 1989), die Thesen zum Buch sind im Verlag Neue Impulse erschienen. Ein Fallenlassen der Orientierung auf die Arbeitsproduktivität bedeutet letztlich das Ende des Sozialismus.