Leserbrief zum Artikel Sozialistische Wirklichkeit: Fortschritt und Perspektive
vom 25.11.2019:
Marx’ kategorischen Imperativ nie vergessen
Die Epoche der sozialistischen Revolution ist 1989/90 nicht zu Ende gegangen; sie ist in ein neues, wahrscheinlich entscheidendes Stadium getreten. Mit seinem Artikel »Fortschritt und Perspektive« hat Detlef Kannapin einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der perspektivisch-strategischen Diskussion geliefert. Zunächst weist er treffsicher darauf hin, dass zur Gründung der DDR nicht nur die antifaschistische Ausrichtung gehört, sondern auch die Zielsetzung einer sozialistischen Demokratie. Das hat sie als bleibend in die Welt gesetzt und damit zugleich eine höhere Idee von Freiheit als die im Westen vorherrschende, die sich im Wesentlichen in Freiheit des Eigentums erschöpft. Dies allein genügt, die abstruse Behauptung, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen, zurückzuweisen. Die primär die Eigentumsverhältnisse schützende »freiheitlich-demokratische Grundordnung« der BRD hingegen ist nichts anderes als die Fortschreibung des Alten unter neuen Bedingungen. Was aus dem in ihr festgelegten Freiheitsbegriff und seinen Verheißungen geworden ist, ist heute aktuell zu besichtigen.
Von besonderer Bedeutung ist Kannapins Ansatz, die Frage vom gewesenen oder nicht gewesenen Sozialismus aufzugreifen und weiterführend zu beantworten. Im Gegensatz zu der – auch im linken Konglomerat! – weitverbreiteten Ansicht, der »Realsozialismus« habe sozialistische Systemqualität erlangt, bescheidet er sich damit, das Erreichte als »vollendete 1. Etappe der sozialistischen Gesellschaftsentwicklung« einzustufen. Damit schlägt er eine Bresche in die zum Dogma herangezüchtete Denkblockade, derer sich die Quacksalber und Hofpoeten der Bourgeoisie mit Vorliebe bedienen, um Sozialismus als abschreckendes Beispiel für alle Zeiten in die Hirne zu hämmern. Auch kommt er damit dem entgegen, was Marx im Vorwort »Zur Kritik der politischen Ökonomie« gesagt hat. Es ist auch eine Brücke, die strategische Diskussion auf eine breitere Basis zu stellen. Angesichts des Vormarsches der faschistischen Reaktion als Bluthund der Konterrevolution ist es höchste Zeit, sich an Lenins Mut und Entschlossenheit wieder ein Beispiel zu nehmen und in die Offensive zu gehen.
Von besonderer Bedeutung ist Kannapins Ansatz, die Frage vom gewesenen oder nicht gewesenen Sozialismus aufzugreifen und weiterführend zu beantworten. Im Gegensatz zu der – auch im linken Konglomerat! – weitverbreiteten Ansicht, der »Realsozialismus« habe sozialistische Systemqualität erlangt, bescheidet er sich damit, das Erreichte als »vollendete 1. Etappe der sozialistischen Gesellschaftsentwicklung« einzustufen. Damit schlägt er eine Bresche in die zum Dogma herangezüchtete Denkblockade, derer sich die Quacksalber und Hofpoeten der Bourgeoisie mit Vorliebe bedienen, um Sozialismus als abschreckendes Beispiel für alle Zeiten in die Hirne zu hämmern. Auch kommt er damit dem entgegen, was Marx im Vorwort »Zur Kritik der politischen Ökonomie« gesagt hat. Es ist auch eine Brücke, die strategische Diskussion auf eine breitere Basis zu stellen. Angesichts des Vormarsches der faschistischen Reaktion als Bluthund der Konterrevolution ist es höchste Zeit, sich an Lenins Mut und Entschlossenheit wieder ein Beispiel zu nehmen und in die Offensive zu gehen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.12.2019.