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Leserbrief zum Artikel Magere Ergebnisse bei Agrargipfel mit Kanzlerin vom 03.12.2019:

Es gipfelt

Seit Beginn ihrer Kanzlerschaft hat sie gegipfelt, mit großen Ankündigungen, Zielen, was hinten rauskam, war jedoch kaum mehr als der Pups einer Maus. Von »Klimakanzlerin« ganz zu schweigen. »Agrargipfel« heißt es jetzt, Bauern haben es satt mit der Politik. Überall geht es um Zukunftssorgen. Bei Bauern, Klimaschützern oder Autobauern u. a. Alle meinen, sich wichtigst um einzig Wahres zu streiten. Nirgendwo ist Welt so, was an sich jeder weiß. Des einen Interesse stößt sich am Interesse des anderen. Genauer, es stößt immer krachender ans Interesse aller, das heißt der Gesellschaft, die Vernunft der Menschen, ihre Lebensbedingungen gegen die abgegrenzten, privaten, privatisierten Interessen von Konzernen und Unternehmen. Eigentlich Grundlegendes für eine Marktwirtschaft kapitalistischer Art, dass das Interesse von Mehrheiten der Bevölkerung noch lange nichts mit dem Interesse derer zu tun haben muss, die ums Verrecken Wachstum, Wachstum, Wachstum und verkaufen, verkaufen, verkaufen wollen und müssen, bei Strafe ihres Untergangs. Dass alles Wachstum und zu Verkaufende wenig übereinstimmt mit den wirklichen Bedürfnissen, dem Bedarf, der Zahlungsfähigkeit der Bevölkerung, kann jeder wahrnehmen, so er will. Vor diesem Hintergrund, der wohlweislich, so gut es geht, verschwiegen wird, werden uns Schuldige als Feindbilder gezeigt, die angeblich deutsche Wirtschaft vernichten. Beliebt sind gerade Grüne, Klima-, Tierschützer u. a. Es fällt nicht einmal auf, wie Grüne in Regierungsverantwortung oft bessere Politik im Konzerninteresse als andere machen. Auf dem Agrargipfel fällt das Stichwort »Billigangebote bei Lebensmitteln« oder »Wertschätzung«. Das dürfte den Konsumenten und Verbraucher als Schuldigen in die Pflicht nehmen. Geiz ist geil, billig und billiger kaufen, das sei für die Wirtschaft tödlich. Bei allem Gipfelgelaber und mahnenden Vorhaltungen aus Konzernzentralen kommt offenbar keinem der Gedanke, dass »billig« und »Geiz« zuerst etwas damit zu haben könnten, dass Arbeitskraft sich mehr und mehr millionenfach immer billiger, prekärer verkaufen muss bzw. am Almosentopf hängt, an den Tafeln, oder nach Pfandflaschen sucht. Wertschätzung beginnt hier, meine Damen und Herren von Wirtschaft und Politik!
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.12.2019.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Mager ist in

    Jeder Überfluss hat die Armut als Nebenfluss!...
    Istvan Hidy