Leserbrief zum Artikel Litauen rüstet auf
vom 19.10.2019:
Ist das Baltikum noch zu retten?
Die politischen Entwicklungen im Baltikum können in der Gegenwart eigentlich nur erschrecken. Dass man an die Zeiten der Sowjetunion nicht gern erinnert werden möchte, kann man ja mit Abstrichen noch nachvollziehen, das großrussische Machtgebaren ist hier wie auch anderswo in Europa nicht so schnell wegzuwischen. Aber die Kraftmeierei der Staaten Litauen, Lettland und Estland erscheint bei genauer Betrachtung der wirtschaftlichen Situation in diesen Ländern geradezu unglaublich. Man tut so, als stände Putin mit seinen Armeen Gewehr bei Fuß, um diese Länder zu schlucken. Warum sollte er das tun? Wirtschaftlich sind es Zwerge, die permanent am Tropf der EU hängen. Meine langjährigen Kontakte nach Klaipeda bestätigen das immer wieder. Die reichlich geflossenen und noch fließenden EU-Gelder stellen überwiegend verlorene Investitionen dar, es werden kaum genutzte Kirchen aufgehübscht, Wege in Parkanlagen gepflastert und beleuchtet, gähnend leere Flächen als Gewerbegebiete deklariert. Die einstmals nicht schlecht funktionierende Hafen- und Seeverkehrswirtschaft dümpelt vor sich hin. Ein Werftdirektor in Klaipeda bestätigte mir, dass bei ihm EU-Gelder gar nicht erst ankommen. Die Gerätschaften sind veraltet, die jungen Leute wandern ob der Perspektivlosigkeit in Massen nach Westen ab. Man gebärdet sich wie wild gegen Russland, lebt aber im Hafenumschlag von großen Warenmengen, die aus Russland kommen. Bei einem verschwindet kleinen Bruttoinlandsprodukt versäumt man nicht, diesem auch noch die von der NATO geforderten zwei Prozent für die Rüstung zu entziehen. Wozu braucht Litauen Kampfhubschrauber? Man hat ja noch nicht einmal Abfangjäger für den Luftraum, die müssen aus Deutschland kommen. Die Regierungen der baltischen Staaten gebärden sich wie kleine Jungs, die behaupten, schon ganz groß zu sein (…).