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Leserbrief zum Artikel USA gegen Iran: Beweise à la USA vom 15.06.2019:

Kampf um den Petrodollar

Die USA drohen mit Krieg, um die Ölversorgung »des Westens« zu schützen, aber schleichen sie nicht wirklich in den Krieg, um die Fortsetzung des Petrodollar-Systems zu gewährleisten? Wenn der Dollar seine Position als globale Leitwährung einbüßt, sind die Folgen für Amerika verheerend und die weiteren Ergebnisse für die Weltwirtschaft schwer vorherzusagen.
Die Vereinigten Staaten vereinbarten 1973 mit Saudi-Arabien, dass das saudiarabische Öl nur in US-Dollar gehandelt werde. Bald darauf einigten sich alle Mitglieder der OPEC darauf, ihr Öl nur in US-Dollar zu verkaufen. Jedes Öl importierende Land der Welt begann damit, seine Überschüsse in Dollar zu anhäufen. Mit einer derart hohen Nachfrage nach Dollar wurde die Währung außergewöhnlich gestärkt.
Das »Petrodollar«-System war ein brillanter politischer und wirtschaftlicher Schachzug. Er zwang dazu, dass das weltweite Ölgeld durch die US-Federal-Reserve fließt, und schuf eine ständig wachsende internationale Nachfrage nach US-Dollar und US-Schuldtiteln, während die USA dadurch im wesentlichen das Öl der Welt kostenlos besaßen, da der Wert des Öls in einer Währung denominiert ist, die Amerika kontrolliert und druckt.
Ein starker Dollar erlaubte es den Amerikanern, eingeführte Waren zu günstig zu erwerben – das Petrodollar-System schuf im wesentlichen einen Zuschuss für die US-Verbraucher auf Kosten des Rests der Welt. Hier aber trafen die USA letztlich auf einen Nachteil: Die Verfügbarkeit billiger Importe setzte der US-Industrie hart zu, und das Verschwinden von Produktionsarbeitsplätzen bleibt heute eine der größten Herausforderungen bei der »Trumpschen« Wiederbelebung der US-Wirtschaft. Trumps schlechte Karten sind also auf den künstlich aufgewerteten Petrodollar zurückzuführen. Sein Handeln, seien es wirtschaftliche oder direkte Kriegsdrohungen, ist nur in diesem Zusammenhang zu verstehen.
Istvan Hidy
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