Leserbrief zum Artikel DDR-Literatur: Zwischen Brecht und Bitterfeld
vom 17.05.2019:
Klassenauftrag der Kultur
Westliche Journalisten erhoben regelmäßig den Vorwurf, Kunst und Kultur in der DDR seien gelenkt und auftragsgebunden. Aber gewiss doch war sie das! Selbstverständlich hatte unsere Kultur einen ganz bestimmten Auftrag, nämlich einen Klassenauftrag, der darin bestand, die Vorzüge des Sozialismus gegenüber einer ausbeuterischen Gesellschaft auch künstlerisch hervorzuheben und zu würdigen.
Es versteht sich, dass es für Filme wie »Spur der Steine«, in dem die führende Rolle der Partei lächerlich gemacht und in Frage gestellt wird, keinen Platz in diesem Klassenauftrag geben konnte. Und nicht einer, dem dieser Klassenauftrag klar war, hat eine solche »Zensur« als Mangel empfunden, sondern sich eher die Frage gestellt, wie solch ein Hetzfilm in der DDR überhaupt produziert werden konnte.
Und überhaupt: Wir sind als Kinder regelmäßig ins Theater gegangen, in das Deutsche Nationaltheater Weimar ging es, und zwar mit dem Schulbus. In Sandalen schauten wir die Klassiker, Brecht und Hacks, und für unsere Eltern war das alles keine großartige pekuniäre Verrenkung. Eben das war ja der Klassenauftrag: Kultur für alle!
Es versteht sich, dass es für Filme wie »Spur der Steine«, in dem die führende Rolle der Partei lächerlich gemacht und in Frage gestellt wird, keinen Platz in diesem Klassenauftrag geben konnte. Und nicht einer, dem dieser Klassenauftrag klar war, hat eine solche »Zensur« als Mangel empfunden, sondern sich eher die Frage gestellt, wie solch ein Hetzfilm in der DDR überhaupt produziert werden konnte.
Und überhaupt: Wir sind als Kinder regelmäßig ins Theater gegangen, in das Deutsche Nationaltheater Weimar ging es, und zwar mit dem Schulbus. In Sandalen schauten wir die Klassiker, Brecht und Hacks, und für unsere Eltern war das alles keine großartige pekuniäre Verrenkung. Eben das war ja der Klassenauftrag: Kultur für alle!