Leserbrief zum Artikel Bewegung für Abrüstung: Kein Bock auf Bomben
vom 23.04.2019:
Weg mit den Atomwaffen!
Begonnen hatte der Ostermarsch in Jena am 20. April am Holzmarkt mit dem Vorlesen der behördlichen Auflagen. Ich war schockiert, die Hunde dürfen nicht mitgeführt werden, aber gegen die symbolische aufgeblasene Atombombe hatte die Behörde und die anwesende Polizei keine Einwände. Das ist typisch, die Hunde können die Menschen angreifen und verletzen. Aber über die Atombomben macht sich nur eine Minderheit einen Kopf, was sich an der geringeren Beteiligung am Ostermarsch zeigt, in einer Stadt mit über 110.000 Einwohnern. Selbst die mahnenden Worte von Prof. Dr. Joachim Misselwitz (siehe Youtube: »Prof. Dr. Joachim Misselwitz – Rede Ostermarsch«) hatten die Passanten nicht beunruhigt.
Leider gibt es immer noch viele Menschen, die die Folgen eines Atomkrieges verdrängen. Viele wiegen sich in Sicherheit, die 74 Jahre Frieden in der Westeuropa haben sie bestärkt: »Uns kann doch nichts passieren.« Wenn wir aber wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann muss sich dringend etwas ändern.
Mit Kündigung des INF-Vertrages, der die Vernichtung nuklearer Mittelstreckensysteme geregelt hat, ist eine rote Linie überschritten. US-Präsident Donald Trump verkündete im Februar 2019 den Ausstieg aus dem Abrüstungsvertrag, nachdem er Russland vorgeworfen hatte, dagegen zu verstoßen. Kurz darauf legte Russlands Präsident Wladimir Putin den Vertrag auf Eis. Und was macht Deutschland? Berlin will weitere Milliarden in die Bundeswehr stecken, statt den UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen zu unterzeichnen.
Was seit 1945 gutging, soll auch die nächsten 100 Jahre gutgehen? Viele sind der Meinung, wer Atomwaffen hat, wird von anderen nicht militärisch angegriffen. Aber es wird dabei ausgeblendet: Das Versagen von Menschen oder der Technik hat schon zu großen nuklearen Katastrophen geführt. »Die Atomkraftwerke sind sicher«, das war bis zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 der Fall, bei der 40 Prozent Europas mehr oder weniger stark kontaminiert wurden. Dann kam Fukushima, am 11. März 2011 erklärte die japanische Regierung den atomaren Notfall.
In Tschernobyl hatten die Menschen bei einen Versuch die Prozesse im Nuklearreaktor nicht beherrscht, und in Fukushima hatten die Menschen die Gewalt der Natur unterschätzt. Das zeigt, in welchem gefährlichen Zeitalter wir leben. Die Menschen denken, sie beherrschten die Technik
und die Natur, aber Tschernobyl und Fukushima haben uns eines Besseren gelehrt.
Die Menschheit kann froh sein, dass am 25. September 1983 Oberst Stanislaw Petrow das Kommando geführt hatte. Die sowjetische Frühwarnzentrale meldete den Start amerikanischer Raketen. Die Apokalypse oder nur ein Fehlalarm? Dem Oberst blieben nur wenige Minuten, um die wohl wichtigste Entscheidung des 20. Jahrhunderts zu treffen: »Es ist ein falscher Alarm!« 750 Millionen Tote, 340 Millionen Verletzte, das wäre die geschätzte Bilanz eines Atomkriegs gewesen.
Wer gibt die Garantie, dass so etwas nicht wieder passiert?
Die Menschheit kann sich keinen Atomkrieg leisten, es darf nie dazu kommen. Sie kann nur überleben, wenn sie zu einem kollektiven Sicherheitssystem findet, in dem die Anwendung oder der Besitz von Atomwaffen ausgeschlossen ist.
Leider gibt es immer noch viele Menschen, die die Folgen eines Atomkrieges verdrängen. Viele wiegen sich in Sicherheit, die 74 Jahre Frieden in der Westeuropa haben sie bestärkt: »Uns kann doch nichts passieren.« Wenn wir aber wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann muss sich dringend etwas ändern.
Mit Kündigung des INF-Vertrages, der die Vernichtung nuklearer Mittelstreckensysteme geregelt hat, ist eine rote Linie überschritten. US-Präsident Donald Trump verkündete im Februar 2019 den Ausstieg aus dem Abrüstungsvertrag, nachdem er Russland vorgeworfen hatte, dagegen zu verstoßen. Kurz darauf legte Russlands Präsident Wladimir Putin den Vertrag auf Eis. Und was macht Deutschland? Berlin will weitere Milliarden in die Bundeswehr stecken, statt den UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen zu unterzeichnen.
Was seit 1945 gutging, soll auch die nächsten 100 Jahre gutgehen? Viele sind der Meinung, wer Atomwaffen hat, wird von anderen nicht militärisch angegriffen. Aber es wird dabei ausgeblendet: Das Versagen von Menschen oder der Technik hat schon zu großen nuklearen Katastrophen geführt. »Die Atomkraftwerke sind sicher«, das war bis zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 der Fall, bei der 40 Prozent Europas mehr oder weniger stark kontaminiert wurden. Dann kam Fukushima, am 11. März 2011 erklärte die japanische Regierung den atomaren Notfall.
In Tschernobyl hatten die Menschen bei einen Versuch die Prozesse im Nuklearreaktor nicht beherrscht, und in Fukushima hatten die Menschen die Gewalt der Natur unterschätzt. Das zeigt, in welchem gefährlichen Zeitalter wir leben. Die Menschen denken, sie beherrschten die Technik
und die Natur, aber Tschernobyl und Fukushima haben uns eines Besseren gelehrt.
Die Menschheit kann froh sein, dass am 25. September 1983 Oberst Stanislaw Petrow das Kommando geführt hatte. Die sowjetische Frühwarnzentrale meldete den Start amerikanischer Raketen. Die Apokalypse oder nur ein Fehlalarm? Dem Oberst blieben nur wenige Minuten, um die wohl wichtigste Entscheidung des 20. Jahrhunderts zu treffen: »Es ist ein falscher Alarm!« 750 Millionen Tote, 340 Millionen Verletzte, das wäre die geschätzte Bilanz eines Atomkriegs gewesen.
Wer gibt die Garantie, dass so etwas nicht wieder passiert?
Die Menschheit kann sich keinen Atomkrieg leisten, es darf nie dazu kommen. Sie kann nur überleben, wenn sie zu einem kollektiven Sicherheitssystem findet, in dem die Anwendung oder der Besitz von Atomwaffen ausgeschlossen ist.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.04.2019.