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Leserbrief zum Artikel Mueller-Bericht: Trump sieht sich »vollständig entlastet« vom 26.03.2019:

Schwarze Katze

Da muss sich der Normalkonsument des medialen Mainstreams nicht etwa nur im EU-Europa, sondern auch in den USA selbst ganz schön die Augen reiben. Eine systematische Walze von Fake-Information, Verdächtigung und Anklage bis hin zur Beschwörung einer bis an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit schien bereits weitgehend als Alltagstatsache im Massenbewusstsein verankert: USA-Präsident Trump wollte sich seinen Wahlsieg 2016 durch verräterische Konspiration mit dem Kreml sichern. Nun ja, dieser Verdacht passte eigentlich auch wirklich nur allzugut – Trump – nicht nur optisch – sondern als ohnehin nicht so überaus große Sympathieempfindungen hervorrufender Wahlsieger, insbesondere natürlich beim Washingtoner Establishment der Demokratischen Partei und der dortigen Diplomatenelite, aber auch in der EU und NATO, sollte nun auch noch mit dem Russen-Chef Putin gekungelt haben … Was für ein Abgrund schien sich dort aufzutun! Das Impeachment zur Ablösung Trumps als Gelegenheit zu einer weiteren hysterisch gesteigerten Russophobie und einer noch zugespitzteren militärischen Konfrontation gegenüber Russland schien gar nicht mehr soweit entfernt. Letzteres ist auch jetzt keineswegs ausgeschlossen. Dennoch sollte dem Sonderermittler Mueller höchster Respekt für die mutigen Ergebnisse seiner 22monatigen Untersuchungen in dieser Frage bei dem aufgehetzten innenpolitischen Klima in den USA gezollt werden. Auch wenn Kremlsprecher Peskow sinngemäß etwas sarkastisch kommentierte: Wie sollte man in einem absolut schwarzen amerikanischen Zimmer eine schwarze Katze finden, die sich nicht im Raum befand?
Prof. Gregor Putensen, Greifswald
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.03.2019.