Kaperung geglückt
Im Artikel über die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Wien in der Ausgabe vom 1.3. unter der Schlagzeile »Kaperung gescheitert« berichtet die junge Welt vom Störfeuer sogenannter »antinationaler« Gruppierungen, die – wie nicht berichtet wurde – mit dem Antisemitismusvorwurf eine ganze Reihe von Mitträgern der Konferenz ausgeschlossen sehen wollten. Da diese Forderungen von den Organisatoren nicht in dem gewünschten Umfang erfüllt wurden, zogen sich die »antinationalen« »Unterstützer« von der Konferenz zurück. Schön. Michael Wögerer von der veranstaltenden UZ wird in der jungen Welt zitiert: »Um Israel oder Palästina geht es bei keiner unserer Veranstaltungen.« Aus unserer Sicht ist die Kaperung der Antinationalen allerdings damit zu 100 Prozent geglückt. Eine sich internationalistisch verstehende Linke, die Rosa Luxemburgs Zitat auf den Lippen führt, zugleich aber den Maulkorb der Antinationalen akzeptiert und zur Situation in Israel/Palästina schweigt, spürt nicht nur die Fesseln nicht, sie stülpt sich auch noch freiwillig einen Maulkorb über. Mehr wünschen sich die Apologeten der israelischen Apartheid nicht als das Schweigen der Linken. Nicht erwähnt wird im junge Welt-Artikel übrigens, dass BDS Austria sich für die Konferenz mit einem Infostand angemeldet und die Teilnahmegebühr entrichtet hatte. Ohne plausible Begründung wurde die Gebühr retourniert und die Teilnahme von BDS Austria (als österreischiche Repräsentantin der internationalen BDS-Kampagne) untersagt. Wer sich nicht bewegt, ja wer sich nicht mal zu bewegen traut, spürt in der Tat keine Fesseln.
https://www.youtube.com/watch?v=xgOecouFnVA&feature=youtu.be
Cornelia Mitter, BDS Austria
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.03.2019.