Gegründet 1947 Donnerstag, 25. April 2024, Nr. 97
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Spannung nach Verhaftung in Kosovo vom 24.11.2018:

Reine Erpressung

Die Verhaftungen und andere Maßnahmen der Polizei in Kosovo gegen die Serben der letzten Tage haben gar nichts mit dem Mord an dem serbischen Vertreter in Kosovo, Oliver Ivanovic, vom Januar 2018 zu tun. Dieser Mord wurde, wie zahlreiche andere an Serben, von den selbsternannten Kosovo-Justizorganen nicht geklärt. Die neue Welle der Gewalt gegen die Serben in Kosovo resultiert allein aus der verlorenen Abstimmung bezüglich der Aufnahme von Kosovo in die Interpol-Organisation vom letzten Dienstag, den 20. November 2018, die trotz enormer Unterstützung führender westlichen Staaten für die Kosovo-Aufnahme in Interpol doch nicht zustande kam. Die serbische Regierung, die vor der Abstimmung erfolgreich auf die fehlenden Voraussetzungen für eine Aufnahme von Kosovo in Interpol, gemessen am Statut dieser Organisation, aufmerksam machen konnte, wurde von der sogenannten Kosovo-Regierung beschuldigt, eine Aggression gegen das Kosovo zu betreiben. Die erste Maßnahme der »Kosovo-Regierung« nach dieser Niederlage war, sämtliche Waren aus Serbien in Kosovo mit 100 Prozent Zoll zu belegen, trotz des europäischen Abkommens über den zollfreien Warenaustausch, den auch Kosovo unterschrieben hat. Damit setzte sie die einheimische Bevölkerung außer Stande, die notwendige Versorgung für ihr Leben zu bekommen. Sogar die Medikamentenlieferung und Sauerstoff für das serbische Krankenhaus im Kosovo wurden abgeschnitten. Die humanitäre Hilfe für die serbische Bevölkerung aus Serbien wurde an der Kosovo-Grenze abgewiesen. Die politische Botschaft dazu, übermittelt durch Ramusch Haradinaj, der in Den Haag für seine kriminelle Taten nur deswegen nicht verurteilt werden konnte, weil sämtliche Zeugen vor der Vernehmung ermordet worden waren, lautete: »Das sind die Maßnahmen, die Regierung in Belgrad in 30 Tagen stürzen.« Abgesehen von diesen Terroraktionen, wurden auch andere Serben ohne irgendwelchen
Grund in Kosovo am Wochenende bedroht oder verhaftet:
– eine Mutter von sechs Kindern und ihr Nachbar, die gemeinsam ihre Mutter besuchen wollten, wurden ohne Angabe der Gründe verhaftet;
– zwei Geschwister, die in Pristina ihre Mutter von der Arbeit mit Auto abholen wollten, wurden von zwei Kosovo-Albanern beschimpft, wobei einer eine Pistole in der Hand hatte (sie konnten mit ihren Auto gerade davonkommen);
– ein serbischer Vertreter im Kosovo sollte in der Nacht am Wochenende mit einem großen Spezialpolizeiaufgebot angeblich verhaftet werden. Er konnte fliehen, dank der Warnung der Außenkamera, die diese Aktion aufgenommen hat, wie er sagt, von dem sicheren Tod.
Und was sagen die EU und die anderen westlichen Großmachtstaaten? Sie schweigen, wie immer, wenn albanischer Terror im Kosovo gegen die Serben läuft. Sie vermelden und kommentieren diese Vorkommnisse nicht mal. Ach ja, die EU hat offiziell die 100prozentige Zollanhebung der Kosovo-Behörden kritisiert, und wie immer, wenn ihre Schützlinge vor Ort wüten, die beiden Seiten zur Mäßigung aufgerufen. Ramusch Haradinaj hat zur diese Kritik nur lässig geantwortet, diese
Maßnahmen werden zurückgenommen, wenn Serbien Kosovo anerkenne.
Peter Götz
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.11.2018.