junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 11. / 12. Mai 2024, Nr. 109
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Klärungsprozesse: »Neue soziale Demokratie« vom 10.11.2018:

Freie sozialistische Republik Deutschland

In Zeiten, in denen selbst in den USA der »demokratische Sozialismus« nicht mehr tabu ist (Alexandria Ocasio-Cortez), ist es merkwürdig defensiv, wenn die linke »Aufstehen«-Sammlungsbewegung in Deutschland von einer »neuen sozialen Demokratie« als Ziel spricht.
Am 100. Jahrestag der Novemberrevolution 1918 ist dies um so erstaunlicher, als selbst Friedrich Ebert und (M)SPD damals die »deutsche sozialistische Republik« beschworen und hochleben ließen, bevor sie sie am Ende mit militärischer Gewalt begruben.
Die »neuen Sozialdemokraten« des Jahres 2018 übersehen ganz, dass die linkssozialistischen Revolutionärinnen und Revolutionäre um Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Richard Müller etc. weit mehr wollten als die (Weimarer) Republik.
Rätedemokratie und die von Karl Liebknecht am 9. November 1918 ausgerufene »freie sozialistische Republik Deutschland« waren das Projekt und Ziel der sozialistischen Revolution. Nationalversammlung und (Weimarer) Republik waren das schließlich gewaltsam durchgesetzte Gegenprojekt von (M)SPD und Konterrevolution.
Der neu-sozialdemokratische Ansatz des Jahres 2018 greift unverständlicherweise viel zu kurz, bleibt völlig systemimmanent. So und alleine wird er gar nichts richten.
Daher ein versöhnlicher Vorschlag, der zumindest Chancen eröffnen könnte:
Der defensiven neu-sozialdemokratischen Sammlungsbewegung »Aufstehen« wird eine offensive sozialistisch-kommunistische Sammlungsbewegung »freie sozialistische Republik Deutschland« zur Seite gestellt, deren Name Programm ist.
Zur Seite gestellt heißt: nicht in Konkurrenz zueinander, aber auch nicht in Personalunion, sondern dialektisch vermittelt einander stützend, sich nicht voneinander distanzierend, miteinander.
Selbstverständlich gibt es keine Sicherheit, dass »Aufstehen« und »freie sozialistische Republik Deutschland« gemeinsam erfolgreich sein werden. Aber: »Wer wagt, gewinnt. Wer nicht wagt, der hat schon verloren.«
Rainer Stablo
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Unterstützen und sammeln

    So wichtig ist die Betonung einer »neuen sozialen Demokratie«. Wir haben es damals aus der Friedensbewegung lernen müssen: Nachdem Hunderttausende Menschen für Frieden und Abrüstung auf den Strassen...
    Eckart Schmidt, Hannover
  • Armutszeugnis

    Was kann die Linkspartei gegen eine Sammlungsbewegung haben, die sich für mehr soziale Gerechtigkeit auf ein linksgerichtetes Bündnis konzentriert? Mit ihrem feindseligen Verhalten und Gezeter wie Dro...
    Monika Rösler, Berlin
  • Versagen der Linken

    Also »ohne die eigenen Parteigremien zu fragen«, hat sich die »böse« Wagenknecht erdreistet, an der Gründung der Bewegung »Aufstehen« mitzuwirken. Ich bin kein Kenner der Interna der Linkspartei, aber...
    Joán Ujházy
  • Im Westen ankommen

    Es fehlt der Hinweis, daß Thomas Nord der Ehemann von Elke Breitenbach ist, und die Frage, warum sich diese eher rechten Kräfte so um die Spaltung innerhalb der gesellschaftlichen Linken verdient mach...
    Armin Christ