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Leserbrief zum Artikel NATO startet Großmanöver vom 26.10.2018:

Spiel mit dem Feuer

Die Bezeichnung »größtes NATO-Manöver seit Ende des Kalten Krieges« ist eine Täuschung, wenn auch die kleinste. Nicht nur die 29 NATO-Staaten, sondern auch Schweden und Finnland sind beteiligt. Die Bundeswehr stellt mit 10.000 Soldaten jeden fünften Manöverteilnehmer der 31 Länder. Zum Glück reagieren die Russen bislang gelassen, obwohl die Handlungen ihrer Grenze immer näher kommen und das Kriegsgerät zahlreicher sowie gefährlicher wird. Russland hat das Trauma des 22. Juni 1941 nicht vergessen, man kann nur hoffen, dass es nicht mit gleicher Münze reagiert. Das Manöver stellt erneut einen eklatanten Vertrauensbruch der NATO gegenüber Russland dar. Die USA (Baker) und Deutschland (Genscher) vereinbarten am 2. Februar 1990: keine Osterweiterung der NATO. Der damalige deutsche Außenminister Genscher überbrachte diese Zusicherung am 8. Februar 1990 Gorbatschow. Eiskalter Betrug, um die Zustimmung der UdSSR für die Einheit Deutschlands zu erlangen. Jetzt hat Trump vor, den INF-Vertrag zu kündigen. Eine weitere Runde des atomaren Wettrüstens steht bevor. Wir wären wieder im Jahr 1980, die Front aber näher an Moskau. Geschieht das, geraten die atomaren Mittel der USA in Deutschland und der NATO-Partner England und Frankreich voll ins russische Visier. Menschliche Vernunft gebietet der Bundesregierung, unverzüglich dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten, die atomare Teilhabe in der NATO zu beenden und die USA zu veranlassen, ihre Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen.
Wilfried Schubert
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.10.2018.